Reiseberichte Teil 1 |
05.08.2016
Roller Tour nach Litauen
Der Rollerclub Mittelweser hat eine 6 Tages Tour durch Litauen unternommen.
Ihren Reisebericht haben sie uns zur Verfügung gestellt
Hier könnt ihr die PDF Datei herunterladen
01.06.2007
Ralles Rollerurlaub in Dänemark
Los
ging es am 26.05. bereits um 5.30 Uhr
Es
war zwar dunkel, aber da bei meinem K7 beide Scheinwerfer angeschlossen sind,
habe ich auch im Dunkeln eine erstklassige Sicht.
Bei 15°Grad Außentemperatur
und trockener Straße ging es nun also los.
Ich wohne in Langenhagen bei
Hannover und fuhr daher am Flughafen auf die A 352 Richtung Hamburg. Nach nur 7
Km ging es bereits auf die A 7. Verkehr war Dank der frühen Uhrzeit so gut wie
nicht vorhanden, der Wind hielt sich auch vornehm zurück, somit konnte ich in
kurzer Zeit recht ordentlich Strecke machen.
Eigentlich wollte ich in
Bispingen (da wo Ralf Schumachers Kartbahn ist) bei MacDoof einen Kaffee
trinken, aber ich konnte von der Bahn aus sehen, daß der Laden noch gar nicht
auf hatte, und so fuhr ich gleich weiter. Kurz danach war ich dann schon am
Elbtunnel und fuhr hindurch.
Ja wie geil ist das denn???
Ich bin ja vorher
noch nie in einem Tunnel gefahren, aber das könnte glatt zu einem neuen Hobby
werden.
Der eine oder andere kennt das wohl, aber allen anderen kann ich nur
empfehlen, es mal zu probieren: Schlagartig keinerlei Windgeräusche, keinerlei
Gegenwind, einfach nur Klasse.
Meinen ersten Stop holte ich nach 170 Km auf
der Raststätte Holmmoor hinter HH nach.
Die
Temperatur nahm langsam ab, der Wind nahm langsam zu, es wurde diesig bis
nebelig. Dann fing es richtig an zu regnen. Auf der nächsten Raststätte
(Brokenlande) deswegen der nächste Halt. Dort habe ich Benzin in den Tank und
mich in die Regenkombi verfrachtet. Schon ging es weiter.
Der Regen ließ
immerhin eine flotte Fahrweise zu, so daß ich weiterhin zügig voran kam. Eh´ ich
mich versah, war ich schon über die (nicht mehr existierende) Grenze und nahm
mein nächstes Ziel (Aapenrade) ins Visier, welches ich nach weiteren 170 Km
erreichte.
Der
Regen hörte auf und ich pellte mich aus der Regenkombi. Kurz darauf trafen dann
auch meine bessere Hälfte und meine Verwandten ein. Nach erfolgloser Suche nach
einer Frühstücksmöglichkeit in Form eines Bistros o.ä., fuhren wir zu einem
Parkplatz außerhalb der Stadt und stärkten uns ordentlich.
Ich muß sagen,
nach 340 Kilometern hatte ich ganz schön Kohldampf, nun ja.
Über Gram, Ribe,
Varde, ging es nach Hvide Sande zu einer weiteren Pause.
Anschließend ging es
an Ringköbing vorbei nach Veilby kurz vor Vrist.
Puh, ziemlich exakt 600 Km
und 9 Stunden (incl. Pausen) nach Abfahrt am Ziel.
Ich hatte erwartet,
ziemlich erschöpft zu sein, aber Irrtum! Ich fühlte mich putzmunter!
Wenn ich
sonst solche Strecken mit dem Auto gefahren bin, war ich hinterher immer
platter...
Zur Belohnung dafür, das mein Burger mich so brav ans Ziel
gebracht hat, bekam er einen ganz feinen Stellplatz, wo er weder Regen noch
Sonne ausgesetzt war. Aber seht selbst:
Von
dort konnte er prima auf das Einfahrtstürchen
und
die Auffahrtsrampe sehen.
Das herrliche Wetter, das auf den Bildern zu sehen ist, war am
Abend leider schon Geschichte. Von Sonntag bis Mittwoch war es so mies, daß an
Rollertouren nicht zu denken war.
Am Mittwoch sind wir eine
Weile mit den Autos unterwegs gewesen und haben einige Orte besucht, an denen
wir vor etlichen Jahren Urlaub gemacht haben. Das alles nach so langer Zeit mal
wieder zu sehen, war schon toll. Das waren Orte, wo meine Schwester und ich noch
mit unseren Eltern waren, also sind seither über zwanzig Jahre vergangen. Da
erinnert man sich an die tollsten Sachen...
Am Donnertag war dann das Wetter
so gut, das die beste Sozia von allen und ich uns entschlossen, endlich eine
Rollertour zu machen. Und da wir so lange darauf warten mußten, fuhren wir
gleich erst mal nach Rom. Ja, ehrlich!
Tja,
leider war der Papst nicht zu Hause, drum fuhren wir halt noch nach Paris:
Der
Eiffelturm war wohl gerade zur Restaurierung, daher machten wir uns nach Struer
auf, um ein bißchen zu Bummeln und ein oder zwei Hot Dogs zu verdrücken.
Dann ging es noch reichlich durch die Gegend, denn Cruisen macht in DK
doppelt soviel Spaß wie hier bei uns. Die Strassen sind herrlich griffig, das
gibt Grip ohne Ende. Außerdem ist der Verkehr wesentlich geringer als hier, und
somit bringt das Fahren mehr Fun.
Den Freitag haben wir dann noch einmal dem
Strand gewidmet, und gestern gings wieder nach Hause.
Um 9:00 Uhr Abfahrt,
aber diesmal quer durchs Land über Lemvig, Holstebro, Herning nach Veile und
dort auf die Autobahn E 45. Auf der letzten Tankstelle vor der Grenze noch mal
getankt. 300 Km sind es noch bis nach Hause, Sprit sollte also reichen.
Dann
habe ich mich von den anderen verabschiedet, weil auf der A 7 im Pulk mit zwei
Autos zu fahren, dazu hatte ich keinen Bock.
Vor der Grenze hatte die Polizei
eine Kontrolle eingerichtet, und nachdem ich mich durch den Stau gewunden hatte
(und somit die Autos meiner Familie schon abhängte),
gab ich Gas.
Ich habe
mal in Marios Forum geschrieben, mehr als 120 Km/h machen keinen richtigen Spaß,
aber 300Km mit 140-150 Km/h gehen schon mal...
Ich kam richtig zügig voran,
war um 14:00 Uhr durch den Elbtunnel (goil!) und wollte auf einem Parkplatz kurz
verschnaufen, aber der Parkplatz war wohl kurz vorher von der Polizei zur
Hochsicherheitszone erklärt und gesperrt. Warum auch immer.
Fuhr ich also
weiter bis Raststätte Allertal. Kurze Raucherpause, weiter gings.
Kaum auf
der Bahn, fiel mein Blick auf die Tankuhr. Der Zeiger war mitten im
Reservebereich. Seltsam, die Verbrauchsanzeige hat doch beim letzten Check
4,1l/100 KM angezeigt!?! Na dann sollte ich ja noch bis Langenhagen
kommen...
An Schwarmstedt vorbei, Abfahrt Mellendorf passiert, rechts rauf
auf die A 352, oh oh, der Zeiger ist schon unter Reserve, also besser bei
Kaltenweide abfahren, da ist gleich neben der Abfahrt eine Tanke.
Das schaffe
ich nun auch noch...nur noch hier am Parkplatz
vorbei...
spröttel...spröttel...uups!
Genau bei der Einfahrt zum Parkplatz
gabs ein Ruckeln, sofort rechts raus und...
...ausgerollt. Sprit alle!
Ich
fasse es nicht. Exakt 305 Km nach dem letzten Tanken ist Ende
Banane.
Offensichtlich hat der Burger bei der Heizerei 4,5l/100Km verbraucht,
ich hätte wohl öfter nachsehen sollen. Selber schuld...
Tja, die
paarAutofahrer auf dem P hatten leider keine Reservekanister dabei, daher meine
Sozia, die bei meinen Eltern im Auto mitfuhr, angerufen und von meinem
Mißgeschick berichtet. Mein Vater hat seit ich denken kann, immer einen Kanister
im Auto, daher brauchte ich nur eine halbe Stunde zu warten, und die
Notbetankung konnte erfolgen. Mein schöner halbstündiger Vorsprung war natürlich
dahin, aber wir hatten ja auch kein Rennen veranstaltet. Also, was solls!
Die
Hauptsache ist: Der Burger hat mich nicht eine Sekunde im Stich gelassen, ich
fühlte mich nicht untermotorisiert auf der Bahn und hatte einen
Riesenspaß!!!
Längere Autobahnfahrten sind nun kein Greuel mehr, will sagen,
den nächsten längeren Touren steht nun nichts mehr im Weg.
15.08.2005
Jörg und Hanna
bei ihrer Route des Grandes Alpes (3318KM)
Der
Atlantic hat die beiden höchsten Pässe der Alpen Col d`Iseran (2770m) und Col de la Bonette
(2802m) mit Bravour gemeistert und viele andere Pässe auch
Hier könnt ihr Euch den schönen Bericht im PDF Format herunterladen.
31.05.2005
Joachims
(Jottis) Reisebericht über seinen Frankreich Rollertrip
Frankreich 2005
Hitze, Panne und Pastis
25. bis 29. Mai 2005
Die
Roller von Burkhard, Jörg und Joachim
25.
Mai - Start um 4:45 Uhr
Ich musste zunächst mit meinem neuen Yamaha Majesty
von Coesfeld nach Witten fahren. Dort traf ich die beiden Kollegen, die mit
ihren Honda-Rollern (Silver-Wing und 250er Foresight) bereits auf mich gewartet
haben. Kurze Besprechung der Lage, dann gingen wir auf Tour. Das Wetter war
zunächst gar nicht so gut, doch von Regen blieben wir zum Glück verschont. Die
erste Etappe führte über die Autobahn nach Köln und Bonn. Die ehemalige
Bundeshauptstadt nahmen wir komplett mit, da wir unbedingt über Landstraßen
fahren wollten. Am Rhein-Mosel-Dreieck fing dann der schöne Teil der Tour an.
Das Wetter besserte sich merklich und schon bald hatten wir nur noch Sonne. Die
Straße entlang der Mosel ist nicht nur wunderschön, sie war auch viel länger als
zunächst eingeplant. Dennoch haben wir mehrere Pausen gemacht und die Landschaft
genossen.
Luxemburg
Das kleine Land an der Mosel ist nicht nur
bildschön, es ist in manchen Bereichen auch sehr günstig. Natürlich haben wir
günstig getankt. Doch noch besser ist das Preis/Leistungs-Verhältnis bei Pastis
und Kaffee. Nun, Kaffee brauchten wir nicht wirklich, aber Pastis muss man dabei
haben, wenn man sich in Frankreich aufhält. Also haben wir ein paar Flaschen
gebunkert und sind weiter gefahren nach Thionville. Dort hatten wir das erste
F1-Hotel gebucht. Leider war der Hotel-Leiter alles andere als freundlich. Es
gab keine Tische und Stühle vor dem Hotel. Oder besser gesagt: es gab Tische und
Stühle vor dem Hotel, doch die waren angekettet. Wir konnten uns also nicht vor
die Tür setzen und mussten auf dem Zimmer essen. Egal, ab zum nächsten
Hypermarché und einkaufen. Baguette und Camembert, noch etwas Wurst und
natürlich Wein. Wir haben am F1-Hotel Belgier kennen gelernt, die mit ihren
Motorrädern ebenfalls in Frankreich unterwegs waren. Gemeinsam haben wir den Tag
mit reichlich Pastis beendet.
Der 2. Tag in Frankreich
von Thionville
über Paris nach Beauvais
Der zweite Tag, ich hatte einen mächtigen Kater.
Aber alles Jammern hilft nichts, wir mussten die längste Etappe der Tour
angehen. Das Wetter war gnadenlos gut, wir hatten schon sehr früh Temperaturen
von über 25 Grad. Trotzdem haben wir vereinbart, nach Paris zu fahren um die
Weltstadt an der Seine zu besichtigen. Zunächst einmal führte die Fahrt über
Nationalstraßen. Sehr angenehm zu fahren, abwechselnde Landschaften und
bildschöne Dörfer gab es zu bewundern. Es wurde immer wärmer, schon bald hatten
wir 30 Grad im Schatten. Doch Schatten gab es auf dem Roller nicht, also war
Schwitzen angesagt. Doch auch das war egal, wir hatten ein großes Ziel und das
wollte erreicht werden. Der Horror ging aber schon auf der Zufahrt nach Paris
los. Stau auf der mehrspurigen Zufahrtstrasse. Wie sich hinterher heraus
gestellt hat bohrte sich ein Motorrad-Fahrer beim Durchfahren des Staus in ein
Auto. Die Franzosen sind in dieser Hinsicht wirklich verrückt. Motorroller und
Motorräder fahren mit einem wahnsinnigen Tempo durch die Autoschlangen. Als wir
ebenfalls mit gemächlichem Tempo durch die Reihen gefahren sind war das wohl
nicht schnell genug für einen französischen Motorrad-Fahrer. Dieser ramponierte
das Nummernschild des Silver-Wing-Fahrers ordentlich. Zum Glück kam niemand zu
(körperlichem) Schaden.
Endlich hatten wir die Innenstadt erreicht. Jetzt
zeigte das Thermometer gnadenlose 34 Grad! Bei diesen Temperaturen war an
Stadtbummel gar nicht mehr zu denken. Also haben wir schnell ein paar Fotos
gemacht und wollten genau so schnell wieder aus der Stadt fahren. Doch von
Schnelligkeit kann gar keine Rede sein. Endlose Auto-Schlangen quälten sich
durch die Stadt. Mühsam kamen wir von Ampel zu Ampel auf die Rue Peripherique,
die Stadtautobahn. Doch auch hier gab es einen Mega-Stau. Wieder hatte sich ein
Motorrad-Fahrer abgelegt, wieder war der Fahrer nur leicht bekleidet. Wir hatten
alle Schutzkleidung an und diese Entscheidung trotz großer Hitze nicht bereut.
Nach zwei Stunden hatten wir endlich Paris hinter uns und konnten wieder
schneller fahren. Der Fahrtwind tat nach der Tortur wirklich gut. In Beauvais
angekommen gab es nur ein Motto: ab unter die Dusche! Danach schnell in den nahe
liegenden Hypermarché zum Einkauf. Am F1-Hotel von Beauvais gab es zum Glück
Tische und Stühle und wir konnten lecker essen. Nach einem harten Tag schmeckte
der Pastis um so besser.
Der 3. Tag in Frankreich
von Beauvais nach
Dunkerque
Wieder wurde es heiß auf dem Roller. Doch dieser dritte Tag führte
uns an die Küste und dort sollten die Temperaturen angenehmer sein. Zugegeben,
etwas angenehmer waren die Temperaturen schon, doch der Wind kam von Land und
war immer noch sehr warm. Dazu gesellte sich ein starker Wind, der uns
ordentlich durchschüttelte. Doch die Küsten-Straße zwischen Dieppe und Calais
entschädigte für alle Unannehmlichkeiten. Herrliche Küsten-Abschnitte,
malerische Dörfer und eine tolle Aussicht speziell kurz vor Calais. Das Wetter
war klar und so konnten wir die weissen Klippen von Dover sehen. Am schönsten
Aussichts-Punkt gab es eine Fritten-Bude. Das war dann die erste warme Mahlzeit
währen der ganzen Tour. Nach vielen Stangen Baguette war das eine leckere
Abwechslung. Nach Calais war es nur noch ein kurzer Weg bis nach Dunkerque zum
dritten F1-Hotel dieser Tour. Wie schon in Beauvais war der Aufenthalt hier sehr
angenehm, da Tische und Bänke bereit standen und wir die ersten waren, die Platz
genommen haben.
Der 4. Tag in Frankreich, Belgien und Holland
von
Dunkerque nach Ossendrecht
Nach einer angenehmen Nacht brachte der nächste
Tag schon früh die große Panne an der Honda Foresight. Interessant: die Panne
geschah kurz vor dem Ort “Le Panne”, auf Französisch eben “PANNE”! Der Urlaub
hätte nun vorbei sein können. Doch ein französischer Harley-Fahrer (!!!) hielt
an und erkundigte sich nach dem Problem. Mit meinen bescheidenen
Französisch-Kenntnissen konnte ich ihm klar machen, wo das Problem lag. Es hatte
sich die Mutter von der Riemenscheibe gelöst und in der Variomatik-Abdeckung gab
es fürchterliche Geräusche. Wir brauchten einen 24er Schlüssel, um das Ganze
notdürftig zu flicken. Der Harley-Fahrer half sofort und besorgte auf einem
Bauernhof einen 24er Schlüssel mit Verlängerung. Nachdem der Roller wieder
fahrbereit war brachte uns der Franzose zur nächsten Honda-Werkstatt in
Dunkerque. Auch dort wurde uns sofort geholfen und schon bald hatte der Kollege
seine Foresight wieder. Da der Harley-Fahrer die ganze Zeit bei uns geblieben
ist und sich wirklich super um uns gekümmert hat, haben wir ihm eine Flasche
deutschen Schnaps geschenkt. Dafür hat er sich ganz herzlich bedankt und uns
wieder aus Dunkerque heraus geführt. Ohne dessen Hilfe wäre womöglich die Reise
tatsächlich beendet gewesen. Die Deutsch-Französische Freundschaft ist um eine
Facette reicher geworden.
Nach dem Stress kam der angenehmere Teil, die
Fahrt entlang der Küste nach Holland. Das größte Problem unterwegs: wo findet
man einen Busch, an dem man seine Notdurft verrichten kann? Weit und breit gab
es keinen freien Busch, immer stand ein Haus dabei oder es kam schon wieder eine
kleine Ortschaft ohne öffentliche Toilette. Nach endlosen Kilometern kam endlich
eine passende Stelle. Erleichtert konnte die Fahrt fortgesetzt werden. Der Wind
wurde extrem, die Roller versetzten auf der Straße gleich um mehrere Meter. Sehr
gefährlich, doch zum Glück gab es keinerlei Probleme mit aufdringlichen
Autofahrern. Wir mussten durch den Westerschelde-Tunnel fahren, mit immerhin 6.5
Kilometer Länge nicht gerade klein. Doch auch hier gab es keine Probleme. Die
Luft in dem Tunnel war angenehm und gar nicht stickig. Wir haben versucht, in
Bergen op Zoom eine Unterkunft zu buchen, doch direkt vor Ort gab es keine
freien Betten mehr. Nicht einmal in den Jugendherbergen gab es mehr Platz. So
mussten wir in das 20 Kilometer entfernte Ossendrecht fahren, um dort in der
Pension Dekker ein Zimmer zu bekommen. Diese Pension entpuppte sich als echter
Glücksgriff. Die Übernachtung pro Person kostete nur 29 Euro, das Tages-Menü mit
Gemüse-Suppe, Kabeljau-Filet und Nachtisch 15 Euro und das große Bier in der
Hoteleigenen Kneipe 2.50 Euro. Und so konnte der ereignisreiche Tag
ausklingen
.
Der 5. Tag, Rückfahrt
von Ossendrecht nach
Coesfeld
Viel gibt es über den letzten Tag nicht zu erzählen. Wir waren
einerseits froh, endlich wieder deutschen Boden unter den Rädern zu haben.
Andererseits gingen die fünf Tage sehr schnell um und wir hätten gerne mehr
Urlaub gehabt als nur diese fünf Tage. Die letzte Route ging ausschließlich über
die Autobahn, um so schnell wie möglich nach Hause zu kommen. Seitlich der
Autobahn in Holland gibt es nur sehr wenig sehenswerte Landschaft. Nach einem
letzten Tankstopp kurz hinter der Niederländisch-Deutschen Grenze sind die
Kollegen zurück nach Witten gefahren und ich bin über die A31 nach Coesfeld.
Hier habe ich der Yamaha Majesty erstmals richtig Feuer gegeben und bin
gemütlich - mit 150 - über die Bahn gerollt. Der Majesty lief währed der Tour
einwandfrei, ich hatte eine angenehme Sitzposition und das Fahrwerk so wie die
Bremsen waren vom Allerfeinsten. Der Verbrauch lag im Schnitt bei 3.5 Litern,
ganz im Gegensatz zum Silver-Wing, der sich locker 6 Liter gegönnt hat. Ich bin
mit dem Roller bestens zufrieden, doch werde ich mir noch die Touren-Scheibe
gönnen. Ich habe mit 1.70 Metern zwar japanisches Norm-Maß, doch der Lärm durch
den Wind war zeitweise sehr nervig. Fazit: Frankreich war die Reise absolut
wert! Und irgendwann, in ein paar Jahren, werden wir wieder eine Tour nach
Frankreich machen.
Die Tour ging insgesamt über 1.835 Kilometer, das
ergibt im Schnitt pro Tag eine Strecke von 367 Kilometern.
Tour der Rollerfreunde"Jev Jas" Neuss
am Pfingstmontag, den 31.05.2004
Treffen mit dem Burgmanclub „Benelux“
in Belgien.
Gefahrene Km: 325
Maschinen: 18 Roller + 4 Roller von
Benelux und 1 Motorrad
Mitfahrer: 23
Personen + 5 von Benelux
Wegbeschreibung:Dormagen> A57> A1> A4 Raststätte Frechen-Nord> A4 Richtung Aachen> A44 Grenzübergang Lichtenbuch> In Belgien auf A3> N68 Eynatten> N68 Eupen> N68 Baraque Michel>
Erster Treffpunkt in Dormagen, endlich war nach langer Krankheit unser lieber Theo Kausen wieder dabei. Theo sorgt nicht nur für lustiges, er sorgte auch gleich wieder für Aufregung. Nach den ersten 50 Meter, beim links abbiegen auf die Autobahnauffahrt, gab es einen Knall und Theo lag mit seinem Roller auf der Straße. Toll, dachte ich, der Tag fängt ja schon gut an. Glücklicherweise passierte Theo nichts, auch sein Roller war in Ordnung und so konnten wir auch gleich weiterfahren. Der Wetterbericht sagte für diesen Tag nur Regen voraus, ich hatte schon Zweifel ob überhaupt großartig wer kommen würde. Mit 4 Roller in Dormagen, da fragte mich der Hans ob das alles wäre, „Wenn alle kommen die zugesagt haben, dann könnten es heute 20 werden“ sagte ich zu ihm. Hans glaubte, ich wolle ihm verschaukeln und meinte „Bei dem Wetter mit Sicherheit nicht“. In Frechen angekommen traute selbst ich meinen Augen nicht, da standen tatsächlich mehr als sich angemeldet hatten, einfach nur super. Auf der Autobahn in Richtung Belgien wartete Theo Molitor auf einer Brücke auf uns, als er von weitem eine Kolonne von Zweiradfahrer kommen sah, da glaubte er erst nicht das wir das sein würden. Zu guter Schluss reite sich am Grenzübergang Lichtenbusch Ansgar noch ein, jetzt waren wir komplett.
Am Treffpunkt in Baraque Michel angekommen wurde ich etwas nervös, die Belgier waren noch nicht da. Was wir machen würden wenn sie nicht kommen, wurde ich gefragt, da wurde ich noch nervöser. Dann kamen sie aber doch, nun konnte eine wunderschöne Tour beginnen. Zuerst steuerten wir Spa an um unsere erste Kaffeepause zu machen, direkt neben einem Bistro parkten wir unsere Maschinen schön in einer Reihe sortiert auf einem großen Platz, dass war ein Bild für die Götter. Es war einfach nur herrlich anzuschauen, wie die vielen Passanten unsere Roller begutachteten. Dann ging es weiter, wir fuhren nach Stavelot/Coo, dort ist angeblich der höchste Wasserfall Belgiens. Eine schöne Ecke, hier sollte man eine Pause machen und sich mal ein wenig umschauen. Wir machten dort an einem Restaurant eine Pause. Nicht nur der Kellner machte einen schlechten Eindruck, auch die belgische Küche war zum wiederholten male alles andere als gut. Die Fritten waren so stark mit Fett getränkt, der Jolly war es anschließend speiübel. Anschließend ging es langsam über die schnellste Achterbahn in den Ardennen, die ehemalige Formel1 Rennstrecke in Francorchamps. Man wusste nie so richtig, ist man jetzt auf der Rennstrecke oder nicht. Egal, schön ist es dort trotzdem. Unser letztes gemeinsames Ziel war Büttgenbach, dort hielt Erik an einer Konditorei. Vom vielen Trinken war ich etwas in Not geraten und musste dringend auf die Toilette. Ich stürmte in die Konditorei hinein, sah auch sofort den Wegweiser dem ich auch folgte, da schlich doch vor mir eine ältere Dame her. Sie ging so langsam das man nicht wusste, geht sie oder steht sie. Langsam holte mich der Wahnsinn ein und ich wollte sie auf Seite schieben, da machte sie endlich den Weg frei und ich kam noch auf dem letzten Drücker an mein Ziel. Jetzt hatte ich mir aber ein Eis verdient, ich holte eins für Jolly und mich. Fantastisch, diese Konditorei ist registriert, aber auch die Oma. Kurz vor der Verabschiedung wurden noch massenhaft Gruppenfotos geschossen, jeder der einen Fotoaperrat hatte wollte eins machen. Hier trennten sich nun unsere Wege von den belgischen Freunden und wir waren uns einig, dass war nicht das letzte gemeinsame Treffen. Der Heimweg ging über Monschau in Richtung Düren, kurz vor Düren bekamen wir dann doch noch für etwa 15 Minuten eine Ladung Regen ab. Nun wurde es ungemütlich und sehr kalt, den Tag konnte der Regen uns aber nicht mehr verderben, dafür war er viel zu schön.
Fotos Theo.M und Manfred E.
21.06.2004
Mit den Wings durch
Kroatien.
Olli (Lippstadt) und Erich (Schweiz) †
Ericht ist leider am 24.08.2008 verstorben
Istrische Riviera von Rijeka über Opatija entlang der Kvarner Bucht Richtung Süden...einfach geil, die Strecken, aber
die haben einen sauglatten Fahrbahnbelag. (Olli und SwissErich)
Und hier eine schöne Wildmohn-Wiese
Olli und Erich mit den Wings im Limski-Kanal bei Rovinj.
Traumfoto in Hafen vor
Vrsar, der Ausblick vom Stuhl
unseres Stammcafés, die
Roller immer zum Angucken vor der
Nase
......herrlich, leider schon vorbei.
15.03.2004
Michael H
von denDornaper Rollerfreunden:
Ein kleiner Reisebericht unserer Schwarzwaldtour im Juni 2002
Los ging es morgens um 6.00 mit sieben Rollern bei vorangegangenem herrlichen Sonnenaufgang und jede Menge guter Laune. Über Bad Godesberg ging es den Rhein (B 9) entlang zur Loreley wo dann erst mal ausgiebig gefrühstückt wurde. Weiter ging es nach Baden-Baden um auf dieSchwarzwaldhochstraße (B500) zu kommen. Da ging es auch schon los, nach dem Motto: _ Ihr leicht bedeckt hab ich 3 Stunden aus dem Keller gepumpt_ , goß es wie aus Kübeln.Das tat dem Spaß aber keinen Abbruch. Am Salenhof angekommen – die Roller in die Garage, duschen, lecker Abendessen unddann ins Bett. Am nächsten Tag starteten wir zu den Rheinfällen von Schaffhausen. Nachdem einer von uns dort seine ganze Nachbarschaft per Handschlag begrüßt hatte (über 600 km von zu Hause entfernt) fuhren wir weiter nach Konstanz am Bodensee. Wetter: 30`C und strahlender Sonnenschein Dort gab es einen ausgiebigen Stadtbummel mit Eis essen usw. Mit der Fähre fuhren wir dann weiter nach Meersburg. Das war schön! Auf dem Rückweg machten wir noch obligatorischen Halt in Birnau, wo allerdings die Schönheit `Bastille` leider in ein Baugerüst gepackt war, schade. Ab da ging es wieder im strömenden Regen zurück zum Quartier. Na der Abend dann war vielleicht lustig, ehrlich!!! Den letzten Tag am Ort fuhren wir zum Pflichtfototermin auf den Feldberg, Wetter: 6`C und Sichtweite keine 3 Meter, das war ganz toll – (deshalb auch bis ganz oben hin, 1493 über n.N.) Freiburg bei bedecktem Himmel, aber trocken, stand bis zum Mittag noch auf dem Programm. Nachmittags dann, nach einem hervorragenden Stück Schwarzwälder Torte und Besichtigung der hauseigenen Modelleisenbahn des Haus Feldbergblick (hier kam vielleicht bei einigen das Kind im Manne raus), fuhren wir noch gemütlich zum Titisee, nach Neustadt und auf den Hochfirst. Erstaunlicher Weise hatten wir von bei gutem Wetter von da oben eine herrliche Aussicht auf den wunderschönen Schwarzwald. Dann kam leider der letzte Abend dieser schönen Tour. Am nächsten Morgen dann noch fix ein bißchen Schinken gekauft (der schmeckt halt besser als der von hier) und wieder auf die Schwarzwaldhochstraße, diesmal Richtung Heimat und bei schönem Wetter. Irgendwo bei Wiesbaden fuhren wir bei einsetzender Dunkelheit die B 42 den Rhein entlang, wo die sehr schön beleuchteten Burgen einen tollen Anblick boten. Das sieht wirklich gut aus. Na ja, etwa gegen Mitternacht war dann nach 4 Tagen rollern, gut 1850 km in einer hervorragenden Gemeinschaft, tollen Eindrücken vom Schwarzwald mit seinen wohl jahreszeitlich bedingten Wetterkapriolen , und dem festen Wunsch das ganze nächstes Jahr unbedingt zu wiederholen auch schon wieder Schluß mit dem, wo man sich solange drauf gefreut hatte. So ist das eben…leider! Bis zum nächsten Mal, Micha mehr zum salenhof unter www.salenhof.de
Mit dem Roller ins Baltikum
Unser Urlaub 2003
Von
Bruno Schiffer †
Bruno Schoffer ist am 13.09.2008 leider verstorben
Dieses Jahr stand wieder ein
Jahresurlaub mit dem Roller an. Flugreisen mit vorgebuchter Unterkunft sind
einfach nicht spannend. Es fehlt der Kick, dass man morgens beim Kaffee nicht
weiß, wo man abends sein Haupt zur Ruhe bettet.
Als Reiseziel wurde Portugal
auserkoren. Dorthin war unsere erste Rollertour, damals noch mit dem Hexagon,
gegangen. Viel zu viel hatten wir uns nicht angesehen. Wir hatten irgendwie
Sehnsucht nach diesem Land und der langen Anreise durch Frankreich und den
endlosen Hochebenen Spaniens. Doch es kam anders, ganz anders.
Keiner weiß mehr wieso und warum, aber plötzlich schwirrte in unserem Kopf das Ziel BALTIKUM herum. Was ist das, wo liegt das überhaupt, was gibt es dort, wie kommt man hin, ist das nicht gefährlich oder langweilig? Fragen über Fragen. Die Reiseinformationen des ADAC, sonst immer eine unserer besten Quellen, waren mehr als dürftig. Nur eine Landkarte zeigte Litauen, Lettland und Estland. Auf der Rückseite Informationen über Land und Leute, sowie die bekanntesten Sehenswürdigkeiten. Dann holte ich mir vom ADAC noch Informationen über Polen als Durchreiseland. Darin war so eine Fülle von Sehenswürdigkeiten und Naturschönheiten beschrieben, dass man Lust bekam, nur Polen zu bereisen. Auf der Karte „Südliches Polen“ waren auch noch viele Ziele in der Tschechei und Slowakei so schmackhaft gemacht worden, dass drei Wochen Urlaub gar nicht ausreichen konnten, um alles zu sehen.
Schließlich legten wir eine Reiseroute in groben Zügen fest:
Durch die neuen Bundesländer ins südliche Polen mit Breslau und Krakau, dann im östlichen Polen nach Norden bis Litauen, im Landesinneren über Lettland nach Estland mit Tallin als Wendepunkt. Die Rückreise sollte dann eher an den Küsten entlanggehen.
Die wenigsten, die diese Geschichte lesen werden uns persönlich kennen und viele stellen sich unter einem Roller die klassische Vespa vor. Deshalb ein paar Worte zu den technischen Daten von Ross und Reiter:
„Suzuki AN 400 Burgman K3 Traveller“ ist die genaue Bezeichnung. Er gehört in die Familie der Sofaroller, hat 33 PS aus einem 400 ccm Einzylinder Viertakter. Spitze 140 km/h. Staufach unter der Sitzbank mit etwa 50 Litern Volumen, Topcase 42 Liter. Da muss alles rein und was nicht reingeht bleibt eben zu Hause. Reiter bin ich, Bruno, 63 Jahre und Hilde, meine bessere Hälfte, etliche Jahre jünger. Wir gehören zu den eher kleineren im Lande mit 171 und 154 cm Körperlänge. Unser Gesamtgewicht liegt bei 125 kg. Heimat ist Düren, am Rande der Nordeifel.
Am 8. April 2003 stand er endlich vor der Tür. Ein flammneuer, silberner Burgman K 3 im Austausch gegen meinen bewährten K1. Die Urlaubsreise, für die ich etwa 6000 km veranschlagte, sollte zwischen der sechstausender und zwölftausender Wartung liegen. Also musste ich bis zum 20. Juni 6000 km auf den Zähler bringen. Das ging wesentlich leichter, als gedacht. Mal eine Ostertour in den Harz, ein Wochenende in Holland, Pfingsten in der Pfalz und natürlich abends und am Wochenende durch die nähere und weitere Umgebung
Unmittelbar vor dem Urlaub bekam ich auch noch das lang ersehnte Topcase, das zusammen mit den Handprotektoren zum Lieferumfang gehört.
Endlich der Start in den „Wilden Osten“. Bis Magdeburg ging die erste Etappe. Genauer bis zum Etap-Hotel. Geiz ist geil, war die Devise. Nur ¤ 26,50 das Doppelzimmer zum Wochenendtarif. Bisher fehlte uns noch die Erfahrung, in einem Billighotel zu nächtigen. Eigentlich waren wir positiv überrascht. Saubere kleine Zimmer, mit allem ausgestattet bis zum Sat-TV. Das Frühstück für ¤ 4,90/Pers. ist reichhaltig, aber nicht üppig. Einzig die Lage, dieser überwiegend in Gewerbegebieten auf der Grünen Wiese angesiedelten Häuser schreckt ein wenig ab. Der Abendspaziergang wurde nach kurzer Rollerfahrt in Magdeburgs City gehalten. Natürlich musste das beim Hotel eingesparte Geld dabei verfressen werden. Man gönnt sich ja sonst nichts.
Am nächsten Tag rollerten wir gemütlich auf kleinen Straßen die Elbe entlang. Die lange Autobahnhatz vom Vortag sollte vergessen werden. So kamen wir nach Dessau, machten eine längere Pause in Lutherstadt Wittenberg, besichtigten in Torgau das gerade fertig renovierte Schloss und fuhren über Riesa bis Zehren, einen kleinen Dorf im Weinbaugebiet der Elbe, wo wir im Dorfgasthof bei einem netten Wirt ein Doppelzimmer mit tollem Frühstück für ¤ 30,- bekamen.
Ehe wir anderntags weiterfuhren, fielen wir noch in eine Wiese mit Kirschbäumen ein, die wir auf der Anfahrt nach Zehren im flotten Vorbeifahren gesehen hatten. Frisch vom Baum, hellrote und schwarze Kirschen bis der Magen abwinkte. Einfach köstlich.
Meißen steht für Porzellan. Aber anstatt die obligatorische Führung durch eine Manufaktur besichtigten wir den Dom und fuhren bald weiter nach Dresden. Diese Stadt ist allein eine Reise wert und wäre wunderschön, wenn nicht Horden von Touristen aus aller Welt dadurchtrampelten. Etwas genervt ging es bald weiter elbaufwärts durch Heidenau (hier sitzen also die Reifenzauberer) Richtung Grenze nach Tschechien. Durch das Elbhochwasser vom vergangenen Jahr waren etliche Brücken nicht mehr passierbar bzw. mussten neu gebaut werden. Die schöne Strecke entlang der Elbe war geschlossen. So setzten wir auf einer wackeligen Fähre mit einem mürrischen Kapitän, die eigentlich nur für Personen und Fahrräder gedacht war, nach Bad Schandau über und kamen in Sebnitz über die Grenze.
Ein fremdes Land mit einer Sprache, von der ich kein Wort verstand. Das sollte dann für die nächsten drei Wochen so bleiben. Sechs Länder, sechs verschiedene Sprachen und ich verstand keine. Am einfachsten war es noch mit Leuten, die uns etwas verkaufen wollten. Der Hotelier wollte sein Zimmer loswerden, etwas Schulenglisch sprach irgendwer immer. Auf dem Wochenmarkt ging’s mit Händen und Zeigen von abgezähltem Geld für die Menge Kirschen, die wir haben wollten. Übrigens Wochenmarkt. Wir hielten mal wieder irgendwo in einem polnischen Kaff, um ein paar Vitamine zu ergattern, da kam ein etwa Zehnjähriger angelaufen: „Aupass swei Zloty!“. Zuerst war ich perplex, bis mir aufging, dass er extra für sein Geschäft als Wächter die Landessprache des Kunden gelernt hatte. Im Restaurant versteht jeder Mineral und Bier (Pivo und Mineralna Woda hatte ich früher schon in Jugoslawien gelernt), viele Speisekarten waren mehrsprachig und wenn nicht, habe ich auch schon mal blind bestellt, einfach darauf vertraut, dass für den angegebenen Preis irgendetwas kommt, was mir schmeckt und mich sättigt. Spannend war das schon, aber ich bin nicht einmal auf die Nase gefallen. Schwierig war es nur, nach dem Weg zu fragen. Da musste man tatsächlich einen finden, der Deutsch oder Englisch sprach. Und weil das so war, habe ich so manchen unfreiwilligen Schlenker gemacht. Irgendwann sah ich dann am Sonnenstand, dass die Richtung nicht stimmen konnte. Wegweiser, wenn sie überhaupt da waren, halfen auch nicht immer. Wer kommt schon auf die Idee, dass in Estland „Riga“ nicht „Riga“ und in Lettland „Kaunas“ nicht „Kaunas“ heißt. Dabei haben wir dafür das beste Beispiel direkt vor der Nase: In Aachen steht auf den Wegweisern „Lüttich“ und dort, in „Liege“ findet man den Weg nach Aachen, wenn man „Aix la Chapelle“ folgt. Ein Kinderspiel für Ortskundige, aber Fremde?
In Tschechien erstmal 50,- Euro gewechselt, um für alle Fälle gerüstet zu sein. Dann fuhren wir ohne festes Ziel durch die wunderschöne Landschaft. Irgendwann wollte ich doch wissen, wohin die Reise geht. Da zeigte sich, dass - wie immer - meine Landkarten völlig unzureichend waren. Keine der Ortschaften, durch die wir kamen, war eingezeichnet. Die wenigen Wegweiser hatten als Zielangabe auch nur das nächste Dorf. Irgendwann trafen wir dann doch auf eine Fernverkehrsstraße mit der Nummer 9, die nach Prag führte. Die „Zivilisation“ hatte uns wieder. Kurz darauf fanden wir ein Nachtquartier in einem einfachen Motel mit einzelnen Holzhäuschen für die Gäste. Zum Abendessen fuhren wir ins nächste Städtchen, wo wir fürstlich schlemmten.
Am nächsten Morgen ging’s dann weiter nach Turnov ins „Böhmische Paradies“. Bizarre Felsformationen, tiefe Schluchten, idyllische Wälder, Burgruinen auf schroffen Vulkanfelsen und das ganze auf wunderschönen kurvigen Straßen, die das Herz des Zweiradfahrers erfreuen. So verging der Tag in den Bergen recht abwechslungsreich und gegen Abend fuhren wir über die Grenze nach Polen. Für die eingewechselten fünfzig Euro hatten wir in Tschechien tatsächlich ein Abendessen, ein Hotel, eine Tankfüllung, einen Imbiss und etliche Getränke sowie zwei Packungen Zigaretten bekommen. Nach den Grenzformalitäten haben wir uns dann mit Zloty versorgt.
Unsere erste Übernachtung war in Klodzko (Glatz). Düster und trostlos war der erste Eindruck. Der gerühmte historische Stadtkern war nicht berauschend. Eine junge aggressive Bettlerin folgte uns bis in ein Geschäft. Bemerkenswert war der mit dem Hotel kooperierende bewachte Parkplatz und dass die zweite Tasse Kaffee zum Frühstück nicht im Preis enthalten war. Zu dem für Polen saftigen Preis von 1,- ¤ je Tasse musste extra gelöhnt werden. Aber wir haben auch eine positive Erinnerung an Glatz. So leckere Fleischspieße habe ich nie vorher oder nachher gegessen. Nur der Heimweg zum Hotel war bei dem aufkommenden Gewitter unheimlich.
Mittags waren wir dann in Wroclaw (Breslau). Die Altstadt ist so liebevoll restauriert und hat so viel Flair, dass wir uns regelrecht losreißen mussten. In Oppole (Oppeln) machten wir noch einen Stadtbummel und kamen abends in den Marienwallfahrtsort Czestochowa (Tschenstochau).
Die Schwarze Madonna zieht jährlich Hunderttausende an. Die Stadt wird beherrscht von einer Allee mit Fahrbahnen rechts und links und einer breiten Promenade dazwischen. Diese zieht sich schnurgerade von unten bis zur Wallfahrtskirche auf dem Berg hoch oben. Die vielen Gläubigen sichern zumindest der ortsansässigen Gastronomie ein geregeltes Einkommen. Unser Hotel war etwas sonderbar, die Zimmer, einseitig angeordnet an einem langen Flur im ersten Obergeschoss eines Hinterhauses waren eng wie eine Mönchszelle, hatten kein Fenster, nur eine Dachluke, aber es gab kostenlos einen eigenen abgeschlossenen Stellplatz für unseren Roller.
Anderntags ging’s zügig über Schnellstraße und Autobahn nach Krakow (Krakau). Hier wie in Breslau pulsierendes städtisches Leben in einer perfekt restaurierten Altstadt. Einfach liebenswert. Erst nach etlichen Stunden rollerten wir nach Süden. Ziel Zakopane, der Austragungsort der Olympischen Winterspiele 2006.
Diese Schnellstraße hat es in sich. Teilweise vierspurig, dann wieder durch Ortschaften. Es gibt Zebrastreifen, wenn man sich auf der Autobahn wähnt, die zugehörigen 70 km/h Begrenzung wird nur als Deko betrachtet, schon wenn man auf 90 runtergeht, wird man gnadenlos bedrängt. Wenden auf der Vierspurigen? Kein Problem. Wird sogar durch ein Verkehrsschild extra angekündigt und erlaubt. Eine extra Spur gibt’s nicht dafür, das geht von der Überholspur aus. Und dann hunderte Kleingewerbetreibende im Straßengraben kauernd. Vollbremsung, um ein Glas Waldbeeren oder ein Körbchen Pfifferlinge zu erstehen. Standspur Fehlanzeige, der nachfolgende Verkehr kann ja sehen, wie er mit dem Engpass zurechtkommt. Da rollen sich die Zehennägel auf und ein Herzkaspar droht. Diese und ähnlich haarsträubende Dinge habe ich immer wieder, nicht nur in Polen, sondern auch auf den Autobahnen und Schnellstraßen in Litauen, Lettland und Estland erlebt. Aber Polen war am krassesten wegen der hektischen Fahrweise.
Schon viele Kilometer vor Zakopane standen am Straßenrand Leute, die mit Schildern in der Hand in ihre Unterkünfte locken wollten. Obwohl anscheinend noch relativ wenig Gäste die Bettenkapazität auslasten, ist schon jetzt, im Frühsommer außerhalb der Ferien die Hölle los. Auf der Hauptstraße geht’s zu wie auf einem Rummelplatz. Nicht auszudenken, was sich in der Hochsaison hier abspielt. Und die Preise sind für polnische Verhältnisse auch schon fast olympiareif.
Weil man die Berge der Hohen Tatra nicht nur von Polen aus bewundern sollte, fuhren wir am nächsten Tag eine Rundreise von Zakopane aus durch die Slowakei. Mit Gipfeln bis zu 2500 m ist dieser höchste Teil der Karpaten schon eine Reise wert. Die Gastronomie hatte sich sehr auf Touristen aus Deutschland und Österreich eingestellt. Am späten Nachmittag fuhren wir wieder nach Polen rein, ließen Zakopane rechts liegen und fanden bei Nowi Sacz (Neusandez) an einem schönen See gelegen, ein Quartier auf einem Bauernhof wie aus dem Bilderbuch. Mit Kühen, Schweinen, Hühnern, Putern, Hofhund an der Kette und dem rustikalen Geruch, der solchen Quartieren anhaftet. Der Bauer fuhr extra für uns seinen Traktor aus der Garage, wohl wissend, dass sein Hahn gerne auf Sitzbänke scheißt. Ein Frühstück konnten sie uns nicht bieten, aber einen Wasserkocher, einen Rest Nescafé, zwei Tassen und ein Schälchen Zucker. Als einzige Gäste im einzigen Gasthaus des Dorfes erhielten wir ein überraschend leckeres Essen. Der Abendspaziergang am See fiel förmlich ins Wasser. Es regnete in Strömen.
Der Kontrast zur nächsten Unterkunft hätte nicht größer sein können. Ein Hotel der Business-Class in Lublin machte zum Wochenende einen Spezialtarif, den wir dann auch noch runterhandeln konnten. Tagsüber waren wir auf kleinen und kleinsten Straßen durch den Osten Polens nach Norden gefahren. In dieser touristisch wenig attraktiven Gegend waren wir richtige Exoten. Einen Sofaroller hatte noch keiner gesehen, und so wurde bei jedem Stop der Burgman von allen Seiten begafft. Überhaupt sind Roller in den von uns bereisten Ländern äußerst selten. Einige Fuffis in den ganz großen Städten und zum Ausleihen in den polnischen Orten an der Ostseeküste. Das war’s.
Weiter ging’s nach Norden, immer entlang der weißrussischen Grenze. Bei unserer Übernachtung in Augustow waren wir nur noch 55 km von Litauen entfernt. Diese Stadt liegt an mehreren Seen, die durch Kanäle miteinander verbunden sind. Ausflugsboote laden zu Rundreisen ein. Aber das gibt’s anderswo auch. Ewig in Erinnerung wird uns wohl das Hotelfrühstück bleiben. Die Kellnerin brachte die Speisekarte und fragte, wie wir unser Ei haben wollten. Daraufhin bestellte ich Rührei mit Speck, meine Frau ein Omelett. Meine Portion fiel nur durch die Größe auf. Meine bessere Hälfte bekam ein Omelett mit leckeren frischen Früchten, umkränzt von Schlagsahne. Ein Augen- und Gaumenschmaus. Nachahmenswert!
Dann begann das Abenteuer Baltikum. Schon 8 Km vor der Grenze konnte man Böses ahnen. Brummis am rechten Straßenrand, soweit das Auge reichte. Die Pkws fuhren langsam daran vorbei. Meine Frau sagte, sie hätte nach dem sechshundertsten Lkw aufgehört zu zählen. Dieser einzige Grenzübergang für Lkws zwischen dem Westen und den Baltischen Ländern ist für die Kapitäne der Landstraße eine harte Nummer. Apropos Nummer. Wen wundert’s, dass hier das mobile horizontale Gewerbe für Abwechslung sorgt, um die bis zu 25 Stunden dauernde Warterei erträglicher zu machen. Wir konnten immerhin so weit fahren, dass die Kontrollstelle in Sicht kam. Der Bürokratismus hat sich aus der Zeit der totalitären Staaten bis in unsere Zeit hinübergerettet. An jeder Grenze, die wir überquerten wurde folgende Prozedur gefahren:
Reisepass eingesammelt, alle Daten abgetippt. Fahrzeugschein dto. Grüne Versicherungskarte vorweisen. (Wird in Lettland nicht anerkannt, also separate Versicherung vor Ort abgeschlossen. Musste ich auch viermal zeigen!) Fahrgestellnummer überprüfen (wisst ihr wo die ist?). Das dauert endlos. Unter zwei Stunden ging das selten, meistens mehr, besonders, wenn in der Schlange fünf Reisebusse vor einem standen. Grausam.
Irgendwann waren wir dann doch in Litauen, versorgten uns mit der Landeswährung Lita und kurvten über kleine und größere Straßen auf die Hauptstadt Vilnius zu. In einer Frühstückspension im Herzen der Altstadt fanden wir schließlich ein Quartier. Obwohl meine Frau ihr ganzes Verhandlungsgeschick aufbot, blieb der Preis noch einigermaßen happig. Hauptstädtisch eben. Berauschend fanden wir Vilnius nicht und fuhren gleich am nächsten Morgen weiter nach Kaunas.
Nach einem Rundgang durch die Altstadt und einem ausgezeichneten Essen ging’s weiter. Wir wollten entlang der Memel bis ans Meer fahren. Wie schon so oft, fanden wir immer die City, aber nie den richtigen Ausgang. Nachdem wir bestimmt eine Stunde versucht hatten, am Flussufer den Weg zu finden, gingen wir entnervt auf die ungeliebte Autobahn. An der nächsten Ausfahrt gedachten wir, auf die fast parallel laufende Landstraße zu kommen. Es fing gut an, aber nach drei Kilometern hörte der Asphalt auf. Schotter, und zwar der ganz lose, machte die hecklastige Fuhre fast unbeherrschbar. Dazu wurden wir von entgegenkommenden und überholenden Wagen so richtig schön eingesaut. Nur die Hoffnung, dass es ein kleines Stück ohne festen Belag sein könnte, ließ mich durchhalten. Letztendlich waren es dann doch 23 km, als wir am Ufer der Memel wieder festen Boden unter den Füßen hatten. Eine ausgiebige Siesta auf einer Uferwiese beruhigte dann die flatternden Nerven. Beim Blick über den ruhig fließenden Fluss und die friedliche Landschaft kam mir die erste Strophe des Deutschlandlieds in den Sinn. „Von der Maas bis an die Memel, von der Etsch bis an den Belt...“. Dann bin ich eingeschlafen.
Die Sonne stand schon tief, als meine Frau mich weckte. Nach kurzer Fahrt fanden wir in einem Dorfgasthaus ein schönes, neu eingerichtetes Zimmer und einen Stall für den Burgman. Für 13,- ¤ ein wahres Schnäppchen. Abendessen und Frühstück waren ebenfalls vom Feinsten.
Weiter entlang der Memel, die hier die Grenze zur russischen Enklave Kaliningrad (Königsberg) bildet. Ein Wegweiser zum Grenzübergang Tilsit ließ an Käse denken. Wir fuhren weiter Richtung Küste. Deutsche Reisende hatten uns unterwegs beim Warten auf den Grenzübertritt das Seebad Palanga so wunderbar geschildert. Die Wirklichkeit fand ich eher enttäuschend. Rummel und Touristennepp.
Anderntags hatte es mich voll erwischt. Montezumas Rache. Ich fühlte mich hundelend. Trotzdem starteten wir Richtung Landesinneres nach Siauliai. An jeder Raststätte der Sprint ins stille Örtchen. Es wurde immer schlimmer. Am berühmten „Berg der Kreuze“ mit ca. 15.000 Gedenkkreuzen hatte ich nur den Blick auf die etwas abseits stehenden Plastikkabinen mit der Aufschrift TOI. Not kennt kein Gebot. Später rief ich aus einer Apotheke meinen Arzt an, da ich den Litauern meine Krankheit nicht richtig verständlich machen konnte. Mit IMODIUM bewaffnet kam wieder Hoffnung auf. Wir schleppten uns noch über die Grenze nach Lettland und fielen in Jelgava ins erstbeste Hotel ein. Pendeln zwischen Bett und Toilette, stundenlang. Und das Klopapier Marke „Reibeisen“. Meine Frau besorgte ein Fieberthermometer, Salzstangen, Zwieback, Getränke. Später, als das inzwischen hohe Fieber nicht runter gehen wollte, schaffte sie es, für mich ein passendes Antibiotikum anzuschleppen. Wir buchten eine weitere Nacht in dem Hotel, das wenigstens ein schönes, geräumiges Zimmer hatte.
Endlich zeigte das Antibiotikum Wirkung. Unser Ziel war schließlich Tallinn und das wollte ich unter keinen Umständen aufgeben. Der Blick in den Spiegel ließ mich zurückschrecken. Ein Untoter sah mir entgegen. Ich hatte wohl das ganze Gewicht (ca. 5 Kilo) nur im Gesicht abgenommen. Auf wackligen Beinen wurde der Roller startklar gemacht. Und dann sprang er nicht an. Meine Frau kannte nicht die Tücken des Zündschlosses und hatte versehentlich die Standbeleuchtung beim Abschließen eingeschaltet. Als man uns schließlich benachrichtigte, war der Akku wohl schon leergenuckelt. Ein nettes Ehepaar aus Erding schaffte es schließlich, ein Starthilfekabel zu organisieren, mit dessen Hilfe der Burgman dann wieder zum Leben erweckt wurde. Bei mir kamen auch die Lebensgeister wieder, als mir endlich wieder der Fahrtwind ins eingefallene Gesicht blies. Das Fieber war nicht mehr so hoch, es konnte weiter gehen.
An Riga und die darauffolgende Durchquerung Lettlands kann ich mich kaum noch erinnern. Zu sehr war ich mit mir selbst beschäftigt. Zum Abend überquerten wir schon die Grenze nach Estland. In der Grenzstadt Valga nahmen wir Quartier im ersten (und einzigen) Haus am Platze. Heruntergekommen, verwahrlost und schmuddelig. In der Toilette noch die Exkremente des Vorgängers. Man gab uns ein anderes, angeblich besseres Zimmer. Da konnte man dann an der Wasserleitung kostenlos Elektroschocks bekommen. Das Frühstück bestand aus einem Haferbrei, dessen Name sich anhörte wie „Herkules“ und fertig geschmierten Butterbroten. Das ganze zu einem wahrhaft stolzen Preis. Wie gut, dass wir am Abend in einem hervorragenden Gasthaus gespeist hatten.
Ja, auch ich hatte wieder gespeist, sogar mit gutem Appetit aber schlechtem Gewissen. Konnte das gut gehen? Meine Gesundheit war einigermaßen wieder hergestellt, aber ich hatte erschreckend viel abgenommen (und bis heute, Mitte August, nicht wieder mein altes Gewicht erreicht). Natürlich ist nicht der Bauch verschwunden, sondern die kleinen Sitzkissen an den hinteren Backen. Ich sitze auf harten Knochen.
Noch 265 Kilometer bis Tallinn, unserem Wendepunkt.
Die Altstadt, ein wunderschönes Ensemble alter Häuser, Kirchen, Brunnen, Denkmäler und Plätze war an diesem frühen Samstagnachmittag von Touristen überlaufen. Es ging fast zu wie auf einem Rummelplatz. Schweden und vor allem Finnen waren mit der Fähre eingefallen und schütteten sich zu. Diese Preise musste man ausnutzen. Noch nie habe ich so viele Gutsituierte am hellen Nachmittag hackezu gesehen. Die Einwohner Tallinns stöhnen über das hohe Preisniveau in ihrer Hauptstadt und bekommen eine Hauptstadtzulage zum Gehalt.
So machten wir erst gar nicht den Versuch, ein Quartier zu finden. In dem Küstenstädtchen Paldiski gab es ein kleines, schön eingerichtetes Hotel zum annehmbaren Preis. Der Ort selbst war mit Abstand das Trostloseste, das uns auf der ganzen Reise untergekommen ist. Die riesige Hafen- und Raffinerieanlage war stillgelegt. Endlose Blocks mit Plattenbauten, resignierte, vom Suff gezeichnete Einwohner. Die unheimliche Stimmung wurde verstärkt durch aufkommenden Nebel. Der Abendspaziergang hatte Gänsehaut erzeugt. Keine Garage für den Burgman; wenn das nur gut geht.
Eine Woche hatten wir nur noch für die Heimreise. So ging’s schnurstracks nach Süden, der Küste entlang. Mittags die obligatorische Zwangspause an der Grenze zu Lettland. Riga gedachten wir außen zu umrunden, aber es kam anders. Wie schon so oft, fehlten wichtige Vorwegweiser. Gefangen waren wir im Großstadtgetümmel und wussten bald nicht mehr ein noch aus. Ein Tankwart, der genügend Englisch sprach, gab uns dann die entscheidenden Tipps, um überhaupt aus der Stadt nach Süden herauszufinden. Irgendwann haben wir dann den Abzweig nach Bauska, wo wir hinwollten, verpasst und fanden uns auf der fast parallel dazu verlaufenden Autobahn. Beim Versuch, doch noch nach Bauska zu gelangen, gerieten wir auf Schotter. Fast 30 km maximal Tempo Vierzig und äußerste Konzentration. Die Bauern in den Dörfern starrten uns fassungslos nach. Hier war tatsächlich die Welt mit Brettern zugenagelt. Dafür war es ein Paradies für Störche. Erst drei Kilometer vor der Stadt hatten wir wieder festen Boden unter den Ballonreifen.
Es gab tatsächlich ein Hotel. Die Dame an der Rezeption sprach fließend deutsch und hatte ein Zimmer für 13,- ¤. Standard wie man sich das in Sibirien vorstellt. Was soll’s, wir wollten eh’ keine Wurzeln schlagen. Ein Restaurant mit leckeren Speisen war im gleichen Haus untergebracht.
Schreck am nächsten Morgen. Der Roller stand nicht mehr da, wo ich ihn abgestellt hatte. Die Verkleidung im Bereich des Lenkerschlosses war aufgebrochen, der Lenker selbst nach oben verdreht wie ein Hirschgeweih, das unverschlossene Ablagefach gewaltsam aufgebrochen. Das Schlimmste aber, das gute Stück war bei der Aktion umgekippt. Überall Schrammen, fast wie bei einem Sturz. Gottseidank war das Gerät noch fahrbar, wenn auch gewöhnungsbedürftig. Also Glück im Unglück.
Mit Heftpflaster habe ich eine Notoperation vorgenommen und die Reise fortgesetzt. Wieder hinein nach Litauen und mit einem Rutsch vom Norden bis in den äußersten Süden das Land durchquert. Druskininkai war schon zur Zeit der Zaren ein beliebter Kurort. Die Anlage des Ortes ist großartig. Der Kurbetrieb entwickelt sich langsam wieder aufwärts. Die weitläufigen Kuranlagen und prächtigen alten Villen lassen ahnen, dass dieser Ort zu seiner Blütezeit ein Treffpunkt der High Society war. Genächtigt haben wir in einem renovierten, zweihundert Jahre alten Holzhaus, gespeist haben wir wie die Großfürsten zu Preisen, von denen man hier nur träumen kann. Ein wahrhaft würdiger letzter Abend im Baltikum.
Schnell waren wir anderntags an der Grenze zu Polen, hatten aber zwei Reisebusse vor uns und natürlich jede Menge Pkws. Zwei Stunden Rumlungern. Zum Mittagessen waren wir bei einem Griechen in Augustow, dem Ort, der uns auf der Hinfahrt mit dem großartigsten Frühstück überrascht hatte. Nach einer gemütlichen Fahrt durch Masuren wählten wir Nikolajki (Nikolaiken) zur Übernachtung aus. Dieser Ort bietet den Touristen mit seinen Seen, Wassersportmöglichkeiten und seiner guten Infrastruktur ideale Urlaubsbedingungen. Etwas unangenehm empfanden wir die vielen deutschen Urlauber. Der alte Seemannsspruch kam mir in den Sinn: „Gott schütze uns vor Sturm und Wind und Deutschen, die im Ausland sind.“ Vielleicht hätten wir uns da niederlassen sollen, wo alle Deutschen saßen. So erwischten wir zum Abendessen ein Lokal, in dem der Fisch ausgesprochen mies und teuer war.
Weiter ging’s durch Masuren auf wunderschönen Alleen, vorbei an größeren und kleineren Seen, die an die Krombacher-Werbung erinnerten, durch verträumte Dörfer und Städtchen.
Langsam und vorausschauend fahren musste ich sowieso, denn meine vordere Scheibenbremse war schon in Litauen ausgefallen. Die Beläge waren blank. Der Bremsreflex musste auf die linke Hand umtrainiert werden. Dann gab es wenigstens nicht das grässliche Geräusch von Metall auf Metall. Eine Suzuki-Werkstatt habe ich vergeblich gesucht. In allen sechs bereisten Ländern gibt es nicht das Freizeitvergnügen Motorrad (oder Roller) fahren. Ganz wenige Gutbetuchte können sich den Spaß leisten.
Im frühen Nachmittag erreichten wir Gdansk (Danzig). In brütender Hitze wanderten wir durch die wieder aufgebaute Altstadt. Laut Reiseführer sind hier 650 Objekte nach alten Unterlagen originalgetreu wieder errichtet worden. Einfach unvorstellbar, was da geleistet worden ist. Massen von Touristen aus aller Herren Länder werden angezogen und bringen Geld in die Kassen der Gastronomen und Händler, die fast in jedem Haus der Altstadt ein Gewerbe betreiben. Danzig stellte alle anderen auf unserer Reise besichtigten Metropolen in den Schatten. Zum Abend fuhren wir noch bis an die Ostsee und übernachteten in einem Ort mit dem Namen Wladyslawowo.
Am nächsten Morgen regnete es. Langsam fuhren wir auf die Halbinsel Hela, die 30 km lang und nur ein paar hundert Meter breit ist. Auf einer Seite die Danziger Bucht, auf der anderen die freie Ostsee. Musste man ja mal gesehen haben. Bald kehrten wir um und fuhren weiter entlang der Küste Richtung Westen. Der Regen wollte und wollte nicht aufhören. Schon recht früh nahmen wir uns ein Quartier in Darlowo (Rügenwalde), einem munteren Küstenstädtchen.
Am nächsten Tag fuhren wir nicht weit. In Rewal (Rewahl) fanden wir eine nette Pension ganz nah am Strand. Unser letzter Tag in Polen. Das Wetter war ideal, um am Strand stundenlang zu faulenzen. Abends ein leckeres Fischgericht und danach eine Wanderung durch den Ort. Da Fisch bekanntlich schwimmen muss, war die eine oder andere Halbe Bier fällig. Bei einem Preis von 0,80 ¤ ein billiges Vergnügen, das wir so bald nicht mehr haben würden. Übrigens, 0,3 Liter Bier kosteten 0,70 ¤, sonderbarerweise bestellte das keiner.
Samstagmorgen, Heimreise. Ich holte den Burgman aus der Garage und wehmütig setzten wir uns in Bewegung. Zunächst noch über kleine Dorfstraßen, doch bald erreichten wir bei Szczecin (Stettin) die Autobahn. Ein letztes Mal Grenzformalitäten, dann hatte uns die Heimat wieder. Fast 800 öde Autobahnkilometer lagen vor uns. In Hannover nahmen wir wieder ein Etap-Hotel, konsequent sparsam.
Die restlichen Kilometer saßen wir auf einer halben Backe ab. Im frühen Nachmittag standen wir zuhause auf dem Hof. Stolze 6.850 km zeigte hatten wir zurückgelegt. Nachdem wir uns frisch gemacht hatten, kam meine bessere Hälfte und sagte: „Bruno, bei dem schönen Wetter ist es eine Schande, zuhause zu sitzen. Sollen wir nicht eine Runde durch die Eifel drehen?“ Tatsächlich lockte nach der langen Autobahnfahrt das Kurvengeschlängel der Heimat. Vergessen waren die abgefahrenen Bremsbeläge und der blanke Hinterreifen.
Tourenplan von Pierino K.
Er
ist mit seinem Skipper 125 diese 1722km in 3 Tagen gefahren
Orte | Pässe [ m ü.M.] | km-Stand | Uhrzeit | Bemerkungen | Durchschnitts-Geschwindigkeit [ km/h ] |
Sevelen |
0 |
5:40 |
Start 1.Tag bei 19630 km-Stand | 58,5 | |
Illanz |
67 |
6:43 |
|||
Disentis |
95 |
7:10 |
|||
Oberalppass 2044m |
117 |
7:40 |
21.5+11km H=915+600m | ||
Andermatt 1444m |
128 |
8:01 |
37,9 | ||
Furkapass 2431m |
148 |
8:29 |
11+13km H=674+893m | ||
Brig 600m |
217 |
9:56 |
50,9 | ||
Sion |
260 |
10:45 |
|||
Martigny |
285 |
11:10 |
|||
Col du Grand St.Bernard 2473m |
328 |
12:01 |
45.5km H=2009m | ||
Aosta (R) |
362 |
13:21 |
31,5 | ||
Courmayeur 1095m |
392 |
14:01 |
|||
Col du Petit St. Bernard 2188m |
414 |
14:45 |
28+31km H=1287+1373m | ||
Séez 1400m (L) |
442 |
15:27 |
15,4 | ||
Val d'Isère 1850m |
468 |
17:03 |
1 Stunde warten vor Tunnel | ||
Col de l' Iseran 2770m |
486 |
17:36 |
47+..km H=1922+...m | ||
Lànslebourg 1500m (L) |
520 |
18:30 |
Hotel Relais des Alpes 29 € Δ 520km | 37,8 | |
Lànslebourg 1500m (L) |
520 |
7:18 |
Start 2. Tag bei 20150 km-Stand | 35,3 | |
Col du Mont Cenis 2083m |
530 |
7:35 |
9.8+30km H=682+1553m | ||
Susa ( I ) 691m (G) |
562 |
8:30 |
24,3 | ||
Colle delle Finestre 2176m |
581 |
9:41 |
oben 17km Naturstrasse (Bachbett) | ||
Fenestrelle (R) |
596 |
10:22 |
33,0 | ||
Colle Sestriere 2033m |
619 |
10:50 |
11+25km H=689+955m | ||
Col de Montgenèvre 1850m |
640 |
11:30 |
31,5 | ||
Briancon (F) 1326m (L) |
652 |
11:47 |
22,9 | ||
Col d' Izoard 2360m |
674 |
12:59 |
21.5+ ..km H=1039+1361m | ||
Guillestre (L) |
707 |
13:55 |
36,1 | ||
Col de Vars 2109m |
727 |
14:27 |
19+ ..km H=1109+...m | ||
Jausiers 1220m (L) |
750 |
15:13 |
28,2 | ||
Col de Restefond 2678m |
772 |
16:02 |
|||
Col de la Bonette 2802m |
774 |
16:07 |
41+ ..km H=1844+...m | ||
St. Sauveur s. Tinée |
829 |
17:33 |
37,7 | ||
Col de la Couillole 1678m |
847 |
18:03 |
|||
Guillaumes |
887 |
19:28 |
31,7 | ||
Col de la Cayolle 2326m |
903 |
19:49 |
|||
Barcelonnette (L) |
935 |
20:45 |
keine Tankstelle mehr offen | 27,2 | |
Jausiers 1220m (L) |
942 |
21:15 |
Hotel Le Saus Souci 32 € 422km | ||
Jausiers 1220m (L) |
942 |
5:50 |
Start 3.Tag bei 20572 km-Stand | 46,3 | |
Gap (R) |
1014 |
7:14 |
|||
Col Bayard 1246m |
1023 |
7:35 |
|||
Corps |
1058 |
8:20 |
50,7 | ||
La Mure (R) |
|
|
|||
Valbonnais |
|
|
|||
Col d´Ornon 1367m |
1100 |
9:18 |
|||
Le Bourg d' Oisans |
1112 |
09:40 |
38,0 | ||
Col du Lautaret 2058m |
1152 |
10:40 |
|||
Col du Galibier 2645m |
1161 |
11:02 |
24,5 | ||
Col du Télégraphe 1570m |
1189 |
11:42 |
42,0 | ||
St.Michel de Maurienne (L) |
|
|
43,8 | ||
St. Jean de Maurienne |
1196 |
11:58 |
von hier Autobahn bis Albertville 61km 4.40 € | ||
Albertville |
1257 |
12:50 |
|||
Ugine |
|
|
Umleitungen über kleine Bergstrassen | ||
Megève |
|
|
|||
St. Gervais |
|
|
|||
Chamonix |
1348 |
15,14 |
|||
Col des Montets 1461m |
1359 |
15,33 |
|||
Col de la Forclaz 1527m |
1374 |
15,55 |
18.5+..km H=1133+...m | 40,9 | |
Martigny (L) |
|
|
41,9 | ||
Aigle (L) |
1422 |
17:02 |
|||
Ormont |
|
|
|||
Col du Pillon 1546m |
1446 |
17:38 |
|||
Gstaad (R) |
1462 |
18:00 |
57,9 | ||
Spiez (R) |
|
|
|||
Interlaken (L) |
1530 |
19:07 |
|||
Brünigpass 1002m |
1557 |
19:33 |
|||
Luzern |
1595 |
20:15 |
66,4 | ||
Hirzel |
|
|
|||
Sevelen |
1722 |
22:02 |
Δ 780km am 3.Tag 21352km - Stand | ||
Total - Durchschnitts - Geschwindigkeit über 3 Tage und 1722 km : 38,18km / h | |||||
Durchschnitts - Geschwindigkeit 1. Tag : 38,67 km / h über 520 km | |||||
Durchschnitts - Geschwindigkeit 2. Tag : 30,79 km / h über 422 km | |||||
Durchschnitts - Geschwindigkeit 3. Tag : 45,24 km / h über 780 km | |||||
Legende: | |||||
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( G ) ...geradeaus | |||||
( R ) ... rechts abbiegen |
Bericht von Christoph und Uli
burgmanan400web.de
Unsere Tour mit dem Roller vom 18.07.2002 bis zum 28.07.2002
Ich hatte
meinem nun fast 11jährigen Sohn Christoph vor längerer Zeit versprochen, dass
wir in den Sommerferien eine Tour mit meinem Burgman, Bj. 06/2001, machen
werden. Vorgeplant war so zunächst in die Richtung Bayern zu fahren. Natürlich
musste ich im Vorfeld einige Sachen vorbereiten. Wir hatten uns nämlich
vorgenommen, einige Nächte im Zelt zu verbringen. Da wir bis dahin noch keines
hatten, wurde ein Drei-Personen-Zelt angeschafft, damit auch noch ein bisschen
Platz für das Gepäck bleibt. Des weiteren kaufte ich Camping-Kocher,
Camping-Geschirr, Packtaschen bei Louis und alles was man so für eine Tour
gebrauchen kann.
Die 12.000er Inspektion wollte ich schon vor der Tour
erledigen lassen. Schließlich würde der Roller nach der Tour mehr auf dem Tacho
haben und wegen evtl. späteren Garantieansprüchen wollte ich kein Risiko
eingehen. Ich hatte auch prompt am 29.05.2002 einen Termin bekommen. Erschien
mir zunächst ein bisschen früh, aber ich dachte mir, dass ich ja bis dahin nicht
mehr ganz soviel Kilometer fahren werde, habe ja zur Not noch 2 Fuffys, und es
ruhig jetzt schon machen lassen sollte. Der Burgy hatte dann bei der Inspektion
9.997 km gelaufen. Ich arbeitete dann anhand von PC, Karten und Internet eine
Tour aus. Mit dem Vorbehalt, sie bei Bedarf kurzfristig zu ändern. Das einzige,
was fest gebucht war, waren die 4 Übernachtungen vom 20.07. - 24.07. am
Königssee im Berchtesgadener Land. Zum einen war ich schon öfters dort im
Urlaub, zum anderen waren zeitgleich auch meine Eltern dort. Wir wollten mit
ihnen zusammen ein paar Tage dort verbringen. Ich musste den Roller bestimmt
viermal packen bis endlich alles seinen richtigen Platz gefunden hatte. Es ist
schon eine Kunst für so einen Zeitraum so alles mitzubekommen. Da meine Eltern
ja auch dort sein werden, haben sie einen Teil der Wäsche mit dem Pkw befördert.
Am Urlaubsort, wenn sich unsere Wege wieder trennen würden, könnten sie ja die
getragene Wäsche wieder mitnehmen und wir haben dann die frische wieder an
Bord..
Das Datum rückte also immer näher und endlich war es dann soweit.
Sowohl mein Sohn als auch ich freuten uns schon sehr auf das Herumfahren und
Sehen von schöner Gegend. Er ist fast noch fanatischer auf das Rollerfahren als
ich.
Donnerstag, 18.07.2002
Endlich war es soweit. Der Wecker
klingelte um 05:00 Uhr. Obwohl Christoph eigentlich ein Morgenmuffel ist, raste
er raketenartig aus dem Bett. Wir machten uns fertig, frühstückten und waren um
06:10 Uhr abfahrbereit. Der Tacho meines Burgman zeigte exakt 11.627 km
an.
Foto von Christoph und mir mit Burgy kurz vor der
Abfahrt
Wir waren gerade mal knapp über 40 km unterwegs, da ereilte
uns schon der erste Stau im Breitscheider Kreuz. Unfall zwischen drei Pkw, sie
standen alle auf dem Seitenstreifen. Glücklicherweise wohl keiner verletzt. Da
schon jemand mit Handy telefonierte, brauchten die wohl keine Hilfe mehr. Aber
die Fahrbahn war übersät mit Glas- und Plastiksplittern. Ich schlängelte mich
zwischen diesem Scherbenhaufen durch in der Hoffnung nicht irgendetwas in die
Reifen zu bekommen. Das wäre zu ärgerlich.
Nachdem wir nun an der
Unfallstelle vorbei waren, fuhren wir ganz gemütlich auf dem rechten
Fahrstreifen weiter. Die Tachonadel bewegte sich so zwischen 80 - 90 km km/h.
Wir hatten ja Zeit und ließen es ganz gemütlich angehen. Das Fahrverhalten war
auch ziemlich schwammig. Unter der Sitzbank passte keine Briefmarke mehr,
absolut vollgestopft. Die Packtaschen waren randvoll mit allem Möglichen. Sie
wurden unter der Sitzbank mittels zweier Riemen mit Klettverschluß
zusammengehalten. Damit es keine böse Überraschung gibt, hatte ich die Griffe
der Taschen nochmals mit einem Riemen zusammengebunden. Auf dem Topcase war das
Zelt gebunden, vor das Topcase, oberhalb der Sissybar, hatte ich die beide
Iso-Matten befestigt. Christoph konnte sie gleichzeitig als zusätzliche
Rückenstütze zum Anlehnen verwenden. Er sagte, dass es sehr angenehm war.
Es war ganz schön kalt. Christoph hatte, obwohl es nicht regnete, die
Regenkleidung an. Was gegen Nässe gut ist, ist auch gut gegen Wind. Ich dagegen
trug nur Jeans, T-Shirt und die Motorradjacke. Kurz vor Köln meldete sich der
Kaffee von heute morgen. Also runter auf den Rastplatz, Kaffee wegbringen und da
es vorn weiter am Himmel ein wenig dunkel aussah, zog ich auch meine Regenhose
an. Zum Schutz gegen die Kälte zog ich noch einen Pullover drüber.
Wir
fuhren dann bis Idstein. Da ich wusste, dass in der Nähe der Abfahrt ein
McDonald´s sowie eine Tankstelle gab, fuhren wir runter. Am Ende des Berichts
werde ich eine Auflistung über gefahrene Kilometer, getanktes Benzin, bezahltes
Geld und Durchschnittsverbrauch machen. Deshalb unterlasse ich mal bei jedem
Tanken die Zahlen hier aufzuschreiben. Wird ja sonst total unübersichtlich. Wir
tranken also jeder einen schön warmen Kakao und setzten unsere Fahrt dann fort.
Um 10:45 Uhr erreichten wir Bayern und standen direkt im nächsten
Stau. Aschaffenburg. Nichts ging mehr. Stillstand. Aber wir hatten ja nur zwei
Räder und nicht vier wie anderen. Also mitten durch. Es klappte auch wunderbar
und wir standen bereits eine Stunde später vor der Residenz in
Würzburg.
" Wir Drei" vor der Residenz in
Würzburg
Nachdem wir sie besichtigt hatten, ging es wieder auf die A 3 in
Richtung Süden. Es war 14:00 Uhr und wir bekamen Hunger. Also raus auf den
Parkplatz, die Dose mit der Hühnersuppe aufgemacht, Gaskocher angeschmissen und
alles schön erhitzt. Klappte wunderbar und schmeckte echt gut. Wenn man Hunger
hat...... weiter geht´s ! Der Burgman eierte ohne Ende. Unheimlich schlechte
Straßenlage mit dem ganzen Gepäck. Hätte ich mal doch weniger mitgenommen. Aber
irgendwie war es schon nur das Nötigste. Also weiter schön vorsichtig
gefahren.
Kurz vor Nürnberg noch mal den Burgy an der Tanke gefüttert und
den Luftdruck hinten kontrolliert. Hatte knapp 3 bar drin. Müßte eigentlich
genug sein. Nicht zu verstehen, dass er so eiert.
Dann war das zweite
Tagesziel erreicht. Burg besichtigt, Nürnberg mittels Burgy angeschaut. Es
regnete zwar leicht, aber wir waren ja gut gegen Nässe geschützt, von daher
störte es uns nicht so unheimlich.
Schlossinnenhof, rechts
Christoph in voller Montur
Nachdem wir so einiges
angeschaut hatten, rief ich Christian Kropp aus dem Forum an. Wir verabredeten
einen Treffpunkt. Er traf dort gemeinsam mit seiner Frau ein und wir fuhren mit
unseren Burgman zu ihm nach Hause. Was das Gesprächsthema war? Na was wohl !
Christian Kropp und wir mit unseren Burgman vor seinem Haus
Wir haben
wunderbar zu Abend gegessen; vielen Dank an Deine Frau Christian !!! und haben
gar nicht gemerkt wie die Zeit so dahinglitt. Wir unterhielten uns sehr angeregt
und Christoph spielte mit Christian´s Sohn Markus am PC. Es war schon 21:30 Uhr
geworden und wir wollten noch zum Zeltplatz in Pottenstein auf dem halben Weg
nach Coburg. Also rauf auf den Roller und ab ging die Post. Wir fuhren und
suchten, aber keiner konnte uns sagen, wo der Zeltplatz ist. Prost Mahlzeit !
Fing ja gut an. Hätte ich mal das Angebot von Christian bei ihm zu schlafen
angenommen !!! Also irgendwo ein Zimmer nehmen. Wir haben bestimmt in 6 Hotels
nachgefragt, sogar eine Jugendherberge haben wir gefunden --- alles belegt.
Christoph wurde langsam ganz schön müde. Ich hatte Mühe ihn wach zu halten.
Meine größte Angst war, dass er mir hinten einschläft und runterfällt. Also was
machen ? Ich fuhr kurzerhand die Polizeiwache in Forchheim an und erklärte
unsere Situation. Der Beamte telefonierte für uns herum und fand ein Zimmer.
Gott sei Dank. Da wir ortsfremd waren, bestellte er sogar einen Streifenwagen
zur Wache der uns zu dem Hotel geleitete. Toller Service ! Vielen
Dank.
Wir trafen um 23.40 Uhr im Hotel ein. Schnell wurde der Roller
entpackt, nur die Iso-Matten blieben festgezurrt. Christoph hatte scheinbar den
toten Punkt überwunden. Er wünschte sich noch eine Cola und ich holte für mich
ein frisch gezapftes Weizenbier. Wir tranken es im Bett.
Es war
mittlerweile 00:05 Uhr und 609 km haben wir getourt. Arm in Arm sind wir beide
eingeschlafen. Der erste Tag war verdammt anstrengend, aber er war auch sehr
schön. Hoffentlich wird das Wetter besser, dann passt
alles.
Freitag, 19.07.2002
Obwohl der Wecker
erst um 08:00 Uhr schellen sollte, das Frühstück war für 08:30 Uhr angemeldet,
wurde ich schon um 06:00 Uhr wach. Langschläfer war ich noch nie. Ich sortierte
also die Wäsche, packte den Roller, machte mich fertig und weckte Christoph kurz
vor dem Frühstück. Danach ging es weiter auf die A 73 in Richtung Coburg.
Während wir so dahintuckerten überlegte ich warum der Burgman so schwammig
reagieren könnte. Und plötzlich, ich weiß nicht, warum ich da nicht sofort drauf
kam, hatte ich die Lösung. Es war das hintere Federbein. Mir persönlich gefällt
es nämlich, wenn die Federung schön weich ist und finde es angenehm, wenn er
manchmal so ein bisschen nachschaukelt. Aber bei dieser Menge an Gepäck muss das
Ding ja eiern. Also rauf auf den nächsten Parkplatz und das Federbein auf hart
gestellt. Und siehe da, die Straßenlage war total super, kein Herumtänzeln, kein
schwammiges Fahrgefühl - einfach klasse. Jetzt frage mich bloß keiner, warum ich
nicht früher darauf gekommen bin, keine Ahnung.
Wir haben uns in Coburg
die Burg "Veste" sowie die Stadt angeschaut. Heute hatten wir ja nicht viel zu
fahren, von daher sind wir schön gemütlich durch die Stadt gebummelt, haben Eis
gegessen und dergleichen. Und das Wetter war super, schöner Sonnenschein.
Einmaliges Rollerwetter.
Im Hintergrund die Burg
"Veste"
Wir waren abends ganz schön müde und hatten überhaupt keine Lust
noch das Zelt aufzubauen und auf Iso-Matten zu pennen. Also haben wir uns in
Triebsdorf ein Zimmer genommen und sind friedlich und noch geschafft vom Vortag
eingeschlummert. Wir haben heute gerade mal ca. 140 km gemacht.
Samstag, 20.07.2002
Wir hatten wieder eine ganz schöne Ecke
vor uns. Unser Ziel war der Königssee im Berchtesgadener Land. Da meine Eltern
mit dem Pkw auch unterwegs waren, trafen wir uns auf einem Rastplatz. Dann ging
es gemeinsam weiter. Auf dem Weg dorthin lag der Chiemsee, also entschlossen wir
uns gemeinsam dort einen Boxenstopp einzulegen und zur Herreninsel
rüberzuschippern.
Bernau am Chiemsee. Im Hintergrund
der See.
Nach dem Besuch des Schlosses fuhren wir dann weiter bis zum
Königssee. Um 19:00 Uhr trafen wir dort ein. Auf der Bahn sind wir heute mal so
zwischen 130 und 150 km/h gefahren. Die Straßenlage ist nun einmalig. Der
Burgman zieht ruhig seine Bahn. Nichts zu merken von dem vielen Gepäck.
Zurückgelegt haben wir heute rund 500 km.
Das Wetter war super. Nur Sonne.
Richtig klasse zum Fahren. Hoffentlich bleibt es jetzt so. Das erste Glas Bier
im Biergarten direkt am See war wohl nicht ganz gefüllt. War ruckzuck leer, also
musste Nachschub her.
Sonntag, 21.07.2002
Die Sonne schien
durch das Fenster direkt ins Bett. Der Blick fiel auf die Berge. Einfach
herrlich. Also ab zum Frühstück und dann mal eine kleine Tour durch die Berge
gemacht. Wir wollten mal auf die Rossfeldstrasse auf dem Obersalzberg. Hatte
gehört, dass sie eine wundervolle Strecke zum Motorradfahren sein soll. Viel
Kurven, herrliche Aussicht. Also hin. 2.50 Euro Maut bezahlt und schön langsam
und gemütlich entlanggetuckert. Maximale Geschwindigkeit war 50 km/h. Einmalig
zu fahren, schöne Serpentinen. Jede Anhaltebucht mitgenommen und die Aussicht
genossen.
Kleine Kostprobe
Als wir so ganz
gemütlich dahinglitten, kam uns ein weinrotes Etwas entgegen. Ich schaute genau
hin und erkannte einen "ehemaligen" Burgman. Der erste Burgman und überhaupt der
erste Großroller, den ich bisher auf unserer Tour sah. Die Optik war so
verändert worden, dass er zunächst von vorn gar nicht als Burgman zu erkennen
war. Übersät mit Aufklebern. Am Beinschild irgendwas blaugelbes montiert, was
man von vorn gar nicht so schnell erkennen konnte. Der Fahrer war offensichtlich
schon älteren Semesters wie ich glaubte zu erkennen. Aber da war er auch schon
vorbeigehuscht. Hat noch nicht mal den Gruß erwidert. Naja, egal.
Wie
setzten unsere Fahrt fort zur nächsten Haltebucht und standen nun ganz oben auf
dem Berg. Die Aussicht war genial. Und da kam dieses rote Gefährt wieder
angefahren und parkte neben uns. Also doch nicht unfreundlich. Ich traute meinen
Augen nicht, was man alles aus einem Burgman machen kann. Ich schaute mir den
Umbau an und unterhielt mich mit dem Herrn.
Er klärte mich auf, was er alles
verändert habe:
- Malossi Einbausatz wegen der Beschleunigung
-
knallig poppige und reflektierende Aufkleber auf dem gesamten Roller wegen der
Auffälligkeit, um besser gesehen zu werden
- Sissybar abgesägt und dadurch
entstandenen Schlitz in der Verkleidung belassen, sieht sportlicher aus (kann
man drüber streiten)
- Fahrersitz selbst aufgepolstert (leider nicht
faltenfrei)
- Rückenlehne des Fahrersitzes nach hinten verschoben und mittels
Schrauben durch den Soziussitz befestigt
- Auflagegummis für die Füße des
Sozius herausgenommen, die unteren Aufnahmenoppen abgeschnitten und das ganze im
Fahrerfussraum mittels Heissklebepistole und Silikon eingeklebt
- Scheibe
zunächst eingekürzt, da der Wind im Helmbereich jedoch zu stark war, von einer
anderen Scheibe den oberen Rand abgesägt und beide Teile dann wieder mit
Flügelschrauben zusammengeschraubt. Nun ist die Scheibe sogar höher als die
Originale
- damit es an den Beinen nicht zieht und der Regen nicht seitlich
eindringen kann während der Fahrt, wurde das Beinschild mittels Plastik aus
alten Eimern vergrößert.
Alles in Allem eine sehr interessante
Erscheinung
Baujahr 2000, ca. 17.000 km gelaufen,
Wertsteigerung nicht abzuschätzen
Wir fuhren danach wieder die Pension an
und parkten den Roller für den Rest des Tages
ein.
Montag,22.07.2002
Heute morgen sind wir beide mal
ganz früh aufgestanden und haben eine kleine Tour durch die Berge gemacht. Aber
wirklich nur eine kleine. Wir sind nach Ramsau zu der berühmten Kirche gefahren,
die ja wohl jeder von der Postkarte und Kalendern kennt und zum Königssee. Haben
dort ein paar Fotos geschossen.
So sieht das Original
aus und nicht anders !!!
Christoph mit Burgman am
Königssee
Dienstag, 23.07.2002 und Mittwoch, 24.07.2002
Wir haben
an diesen Tagen viel mit meinen Eltern unternommen, also nichts Wesentliches mit
dem Burgman. Deshalb schreibe ich hier mal nix nieder. Auf Grund des tollen
Wetters hier haben wir eine Übernachtung drangehängt. Somit fiel dann Wien schon
mal flach. Christoph hat auch so langsam keine Lust mehr, das Heimweh kommt
durch. Mal abwarten wie lange es noch gut geht.
Neuschwanstein Mit
dem Schiff auf dem Weg zu St. Bartolomä
Donnerstag,
25.07.2002
Heute sollte es dann mit der Tour weitergehen. Das Wetter war
schon mal echt was für den A...... Nur Regen. Die Berge hingen voller Wolken und
waren gar nicht zu erkennen. Und wir wollten zum Bodensee, das kann ja lustig
werden. Wir zogen also das Regenzeug und schön warme Sachen an. Hatten gerade
mal 13 Grad. Wir fuhren erst in Richtung München und dann Richtung Lindau. Außer
Schnee und Hagel hatten wir alles von oben bekommen, was so richtig schön den
Spaß am Rollern vermiesen kann. Es ging sogar soweit, dass sowohl die Autos als
auch wir nur noch mit max. 50 km/h fahren konnten. Es war nichts mehr zu sehen
und das Wasser stand auf der Bahn. Wir stellten uns unter eine breite Brücke und
standen dort ca. 30 Minuten, bis der Regen dann fast aufhörte.
In Lindau
angekommen hörte es zunächst ein bisschen mit dem Regen auf, es nieselte nur
noch. Wir schauten uns Lindau an und den Bodensee. Auf Zelten bei diesem Wetter
hatten wir natürlich keine Lust. Wir fuhren also nach Österreich rüber und
suchten uns dort ein Zimmer. Wir fanden auch eines direkt auf einem Berg. Von
dort hatten wir eine wunderbare Aussicht direkt auf den Bodensee. Ganz schön
riesig das Teil.
Blick auf den Bodensee bei leichtem
Nieselregen
Direkt an der Promenade
Freitag,
26.07.2002
Heute haben wir uns vorgenommen zur Insel Mainau zu fahren.
Soll ja dort sehr schön sein. Also ging es um 09:15 Uhr weiter. In Meersburg
fuhren wir mit der Fähre so zum Spaß mal rüber auf die andere Seite des
Bodensees. Kurz vor 11 Uhr waren wir dann da. Das gute am Parkplatz an der Insel
Mainau war, dass man dort als Kradfahrer seine ganzen Klamotten in große
Schließfächer einschließen konnte. Man brauchte also nicht Bedenken haben, dass
nachher mehr an der Karre hängt als vorher war. Kostet nur 5 Euro Pfand. Da man
das Geld im Nachhinein zurückbekommt, eine toller Gratis-Service, wo bekommt man
heute noch was umsonst ?
Wir zahlten also unseren Eintritt und schauten
uns die Insel an. War nicht schlecht, aber für so besonders hielt ich sie
persönlich nicht. Im Grugapark in Essen wird mehr geboten für weniger
Eintrittsgeld. Aber halt Geschmackssache. Hier mal so ein paar Eindrücke
:
Diese Figuren aus Blumen waren noch, fand ich, so das
Sehenswerteste
Kleiner Blumenpark
Schloss auf der Insel Mainau
Nachdem wir nun die Insel in knapp 3
Stunden durchstöbert hatten, fuhren wir in Richtung Schaffhausen zum Rheinfall.
Dazu mussten wir natürlich in die Schweiz. Bis zur ersten Ausfahrt brauchten wir
auch keine Vignette. Also runter und per Landstraße weiter. War sowieso schöner
zu fahren. Da wir schon nach kurzer Zeit nicht mehr wussten in welche Richtung
wir nun weiterfahren mussten, fragte ich einen Jugendlichen nach dem Weg. Er
zeigte zurück und erzählte irgendwas. Ich habe nicht ein Wort verstanden. Meine
nochmalige Nachfrage wurde ebenfalls in einer Sprache beantwortet die ich noch
nie zuvor gehört hatte. Meines Wissens nach war dort die Sprache auch Deutsch,
aber das was ich da hörte, war schon nicht übel. Egal, zurückgefahren und noch
mal jemand anders gefragt. Und den verstand ich dann sogar. Also wussten wir nun
wohin und kamen auch gut dort an.
Das Schauspiel, welches sich uns dort
bot, war schon echt faszinierend. Der Rhein war an der Stelle ein richtig
reißender und tosender Fluss. Mittig des Wasserfalls befand sich ein Felsen, den
man mittels Boot anfahren und besteigen konnte. Das haben wir natürlich gemacht.
Dort tobten die Wassermassen derart, dass man kaum sein eigenes Wort verstand.
Richtig interessant. Fische sprangen aus dem Wasser und wollten den Wasserfall
hoch, ein schönes Naturschauspiel.
Vom Schiff und
vom Felsen aus fotografiert
Auf dem rechten Bild
mein Sohn, dem das ganze sehr gut gefiel
Nachdem wir dort einige Zeit
verbracht hatten fuhren wir in Richtung Rottweil. Wenn ich schon mal in dieser
Gegend bin, dachte ich, muss ich auch den Burgman-Gott besuchen. Nur hatte ich
leider den Zettel mit der Adresse wo er wohnt zu Hause liegen lassen. Naja,
nicht so schlimm, dachte ich. Getankt in Rottweil und eben ins Telefonbuch
geschaut. Haben ihn auch direkt darin gefunden und dann hin. Als ich schellte
und er die Tür öffnete, erkannte ich sofort, dass wir richtig waren. Eben vom
Bild auf seiner HP. Da stand er nun vor uns. Dietmar Kolb !!! Wir traten ein und
unterhielten uns mit seiner Frau und ihm sehr nett und angeregt. War schon
interessant, dass man jemanden nur aus dem Internet vom Schreiben her kennt; und
wenn man ihm dann gegenübersteht, er einem überhaupt nicht fremd ist. Das
Thema, über welches wir uns unterhielten, brauche ich ja wohl auch hier nicht zu
erwähnen; ist ja wohl ganz logisch. Wir hielten uns hier etwas über eine Stunde
auf und setzten dann unsere Fahrt fort in Richtung Freudenstadt. Christoph war
total fasziniert von Dietmar. Er stöbert selbst auf der Burgman-Seite herum und
kann es kaum abwarten bis er 16 ist und einen gedrosselten 125er fahren kann.
Aber bis dahin geht ja noch viel Zeit ins Land.
Dietmar,
ich und mein Burgman
Auf dem Rückweg kam Christoph dann auf die Idee doch
mal zu zelten, obwohl wir es eigentlich schon abgeschrieben hatten. Das Zelt und
die Schlafsäcke waren bisher das Überflüssigste was wir mitgenommen hatten. Nahm
nur unnötigen Platz weg. Irgendwie war es doch angenehmer im Bett zu schlafen
und seine eigene Dusche und sanitäre Anlage zu haben.
Aber wir haben uns
doch durchgerungen es mal zu versuchen. Und haben einen wirklich sehr schönen
und auch sehr sauberen Campingplatz gefunden. Er war in Freudenstadt;
"Campingplatz Laufenwald". Wenn jemand mal da in der Nähe ist und Interesse hat
zu zelten, ich kann ihn ruhigen Gewissens weiterempfehlen. Wir haben für
Übernachtung; 2 Personen plus Zelt plus Roller 12.90 Euro bezahlt. Christoph
hatte überhaupt keine Lust mehr, er wollte nach Hause. Das Heimweh wurde immer
stärker. Wahrscheinlich war die Tour, die ich ausgearbeitet habe, doch viel zu
anstrengend für einen Jungen in seinem Alter. Wir haben ja schon so einiges
geändert. Haben einige Ziele, die wir vorhatten, nicht angefahren. War auch
egal, haben trotzdem viel gesehen. Und das Wetter hat ja auch zum großen Teil
mitgespielt. Also entschieden wir uns am Sonntag nach Hause zu fahren. Christoph
war sichtlich froh darüber. Endlich wieder daheim!
Samstag,
27.07.2002
Vom Campingplatz aus fuhren wir rüber nach Frankreich, nach
Strasbourg. Eine schöne und interessante Stadt. Nur waren dort irgendwelche
Chaoten unterwegs. Die ganze Stadt war voll mit Polizei. Wie ich von einem
Polizisten erfuhr, ging das schon 8 Tage so. Aber so wie er sagte, hatten sie
die Sache bisher gut im Griff. Auf einem riesengroßen Marktplatz wollten diese
Chaoten wohl die Touristen und Einheimischen verprügeln. Also hielten wir uns
mal schön in der Nähe der Polizei auf und meideten den Marktplatz in dessen Nähe
wir standen. Wollten ja schließlich heil nach Hause kommen. Wir unterhielten uns
noch eine Weile mit einem der Polizisten, der perfekt deutsch konnte. Wir
bekamen sogar Getränke angeboten. War ganz nett von denen.
Wir setzten dann
nach unsere Fahrt wieder in Richtung Deutschland fort und fuhren bis nach Calw.
Es war eine wunderschöne Strecke zu fahren. Wir fuhren nur Landstraße und kamen
durch einmalige bildschöne Gegenden. Serpentinen, schöne Landstraßen, durch
bergiges Gebiet, klasse Waldstücke. Das Wetter war spitze, was wollten wir mehr
? Waren so richtig schön gemütlich mit max. 60 km/h dahingetuckert und haben
die Gegend genossen. Übernachtet haben wir dann in Calw- Hirsau. Hatten uns
wieder ein Zimmer genommen. Christoph redete nur noch von zu Hause und freute
sich auf den morgigen Tag, wenn es denn endlich soweit ist.
Sonntag,
28.07.2002
Bevor wir nach Hause fuhren, kreisten wir noch ein bisschen
durch die Gegend und genossen noch mal die Landschaft. Dann ging es ab in
Richtung Niederrhein. Das Wetter war wieder toll und wir benutzten nur den
rechten Fahrstreifen. Ließen es wieder gemütlich angehen. Bis zum Breitscheider
Kreuz ging es auch ohne besondere Vorkommnisse weiter. Doch dann kam der
Megastau. Absoluter Stillstand. Die Leute lagen auf Decken auf der Autobahn und
auf dem Randstreifen und sonnten sich. Nichts ging mehr. Wir schlängelten uns
langsam durch, der Stau ging bis nach Duisburg - Wedau. Aus der Presse erfuhr
ich im Nachhinein, dass die Ursache für den Stau ein sehr tragischer Unfall war.
Als wir zu Hause ankamen, stand der Tacho bei 14.449 km. Haben ganz
schön was zurückgelegt in der Zeit. Auffällig war nur, dass es im Süden wohl
wenige Großroller gibt. Wir haben lediglich diesen umgebauten Burgman auf der
Rossfeldstraße sowie einen weiteren Burgman in Pforzheim gesehen. Einen X9 in
Calw, einen weiteren in Strasbourg. Auf der A 5 überholte uns ein Helix. Das war
alles. Schon seltsam fand ich. Hier in meiner Gegend fahren jede Menge aller
möglichen Fabrikate herum. Positiv zu bemerken wäre noch, dass sich wohl im
Süden Deutschlands alles grüßt was zwei Räder hat. Ich hätte am besten eine
kleine Winkehand am Lenker befestigen sollen. Man kam aus der ganzen Grüßerei
gar nicht mehr heraus. Während eingelegter Pausen kamen Motorradfahrer aller
Marken auf uns zu und wir unterhielten uns über alles Mögliche. Am meisten
wunderten sie sich, was wir alles so aufgeladen hatten. Als ich dann noch
erklärte, dass unter der Sitzbank noch mal über 50 Liter Kofferraum waren, waren
sie platt. Viele wussten wohl gar nicht, was so ein Großroller heutzutage alles
bietet. Die meisten erklärten dazu, dass es wirklich sinnvoller sei mit einem
Großroller solche Touren zu unternehmen als mit einem Motorrad. Zum einen wegen
der Möglichkeit alles zu verstauen, zum anderen wegen der gemütlichen
Sitzposition. Ein paar machten sogar eine Sitzprobe und empfanden diese
angenehmer als auf ihrem Motorrad. Aber ehrlich gesagt, und das habe ich denen
auch gesagt, selbst auf dem Burgman tun einem die vier Buchstaben nach einigen
Hundert Kilometern doch schon ganz schön weh. Anstrengend war es auch mit ihm,
aber ich würde es immer wieder tun. Es hat unheimlich Spaß gemacht, war schon
ein tolles Erlebnis.
Statistik:
Gefahrene Kilometer:
2.822 km
Getankt: 113.11
L
Geld: 117.57
Euro
Höchstverbrauch: 5.16 L / 100 km
Niedrigster Verbrauch:
3.54 L / 100 km
Durchschnittsverbrauch: 4.00 L / 100 km
Ich hoffe, der
Bericht ist interessant geschrieben und bereitet Euch beim Lesen ein wenig
Freude.
Des weiteren vielen Dank an alle, die uns sowohl im Forum als
auch an meine E-Mail Adresse Einladungen schickten und Übernachtungen anboten.
Leider war dies aus zeitlichen Gründen nicht möglich. Wir bitten um
Verständnis.