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Ilonas KroatienTour im Juni 2008

Bin eine Frau. Bin 56. Habe Rheuma. Vor allem in den Knien und den Händen.
Habe meinen Beruf als Restaurant-Leiterin bei einer großen Fastfood-Kette deswegen aufgeben müssen.
Jetzt habe ich keinen Dienstwagen mehr und mein Mann braucht unser Auto um zur Arbeit zu kommen.
Wir wohnen auf dem Land im tiefsten Rheinessen. Festgenagelt? Nein! Ein Roller muß her! Der ist gut für meine Knie.
Da muß man nichts mit den Beinen machen. Ist auch in der Unterhaltung wesentlich billiger als ein 2. Auto. Jetzt, wo ich nicht mehr arbeite.
Ein 50er. Den hatte ich mir im letzten Sommer zulegt. Im Sommer ok. Aber im Winter? Damit in die nächst größere Stadt? 50 km einfach!
Also ein größerer mit besserem Wetterschutz und den ich auch auf der Autobahn fahren darf. Den A-Führerschein im Mai gemacht.
fiel mir manchmal nicht leicht auf dem Motorrad. Wegen der Knie. Aber man hat ja Ziele.
Hatte mir im Motoretta-Katalog 2008 der neuen Roller einen ausgesucht. Sollte viel Stauraum haben. Zum Einkaufen und natürlich zum Reisen.

Einen nigel-nagel-neuen Piaggio X EVO 250. gekauft.
Jetzt will ich die neue Freiheit genießen und es wächst in mir der Plan in diesem Sommer mal Europa „unsicher zu machen“.
Zuerst am liebsten Griechenland. Da kann ich über Kroatien fahren; dort habe ich Freunde. Also zum ADAC wegen der Route. Man rät mir dort ab:
Alleine mit dem Roller durch Monte-Negro, Bosnien-Herzegovina und Albanien? Besser nicht! Na gut! Dann eben nur bis Dubrovnik.
Da gibt es auf der ganzen Route Camping-Plätze. Man druckt mir alles, was der Computer hergibt, aus und wünscht mir eine gute Reise.
Ja, Camping ist gut. Da kann ich auf meiner ‚’Reise immer Station machen wo es mir gefällt. Und so lange ich will. Ich plane Tages-Etappen zwischen 350 und 500 km ein.
Habe eine Freundin in Ulm. Das sind von zu Hause ca. 350 km. Und eine in Pula (Istrien-Kroatien). Da kann ich auch Station einlegen.
Ein 2-Mann-Ilgu-Zelt habe ich und einen Schlafsack und einen Kocher. Das kann ich unter dem Sitz in dem riesigen Stauraum des Rollers unterbringen. 56 l !
Ein Top-Case habe ich mir auch noch geleistet. Und eine hohe Windschutzscheibe.Man gönnt sich ja sonst nichts! Im Top-Case kann ich prima die Kleidung für 3 Wochen unterbringen.
Aber wohin mit dem anderen Kram? Pannen-Set, Erste- Hilfe-Pack, Warnweste? (in Österreich Vorschrift für Motorräder). Dazu noch alles andere zum campen.
Es müssen Seitenkoffer her! Die sind teuer. Also ebay. Bekomme ein paar schöne neue. Je 28 l Stauraum. Aus Cordura mit Regenschutzhüllen. Dort kommt der ganze Camping-kram rein:
Vom Kocher mit Reserve-Butangaskartuschen über Klapp-Grill, Campinggeschirr und Teekanne und ein bisschen „Trockenfutter“ falls ich unterwegs nicht zum Einkaufen komme.
Voll! Alle beide! Noch eine Packrolle für den Sozius-Sitz mit Handtüchern, Schuhen und Unterwäsche etc. Das will dann alles gut befestigt werden und mein Mann hilft mir dabei.
Jetzt fehlt nur noch der Kühlschrank .Den habe ich noch von früher und im Sommer immer im Autogehabt. Nein, der ist kein Luxus!
Den brauche ich, um meine Medikamente, die ich leider immer nehmen muß, zu kühlen. Aber da passen natürlich noch ein paar kleine Flaschen mit Getränken, Würstchen und ein paar hartgekochte Eier rein. Der Minikühlschrank wird mit einem Gepäcknetz auf der Rolle am Topcase befestigt. Die 12V-Leitung zur Steckdose am Cockpit gelegt. Funktioniert!


Zu Hause vor dem Start


Do. 5.Juni 2008: Start.
Bin am zweifeln, ob das richtig ist. Im Fernsehen hatte man Unwetter-Warnung für den Süden und Südwesten gegeben.
Mein Mann sagt, ich solle ruhig fahren; die „Wetterfrösche“ haben sich schon so oft geirrt. Also los, Richtung Ulm.
Nach 3o km der erste Platzregen. Macht aber nichts. Die Scheibe hält fast alles ab. Scheibenwischer wäre gut, aber es geht auch so.
Nur im Dunkeln würde es Probleme geben, kann ich mir vorstellen.

Habe aber ohnehin vor, nur tagsüber zu fahren. Tankstopp Hohenlohe Süd. Brauche 3,4 l/100 km. Dort steht eine Gruppe Harley-Fahrer aus Holland und grinsen als ich dort halte.
Mein Roller ist schwer und ich bin ein wenig steif vom Fahren. Fast 3 Std. Habe Mühe beim Absteigen und den Roller auf den Hauptständer zu stellen..
Da springt ein netter Mann aus seinem Ford-Transit neben mir und hilft. Dankeschön!!
Die Harley-Fahrer gucken und grinsen weiter. Dann bricht die ganze Meute unter einem Höllenlärm auf.
In der Tankstelle freundliche Mitarbeiter. Werde auf den Roller angesprochen und man bewundert dieses schöne Stück. Nach Kroatien? Toll! Na, dann gute Reise noch!


Weiter Richtung Ulm.
Wieder ein paar mal Platzregen, Aber weit entfernt von einem Unwetter.
Muß bei Ulm durch einen Tunnel. Ziemlich schlecht beleuchtet. Die Lüftung scheint auch defekt zu sein. Da drin ist es wie in einer Sauna.
Nach ca. 20m läuft die Frontscheibe total an und ich fahre „Blindflug“! Kann nicht stehen bleiben, keine Standspur oder Nothaltebucht. Lehne mich nach links und gucke an der Scheibe vorbei.
Zum Glück ist der Tunnel nur ein paar hundert Meter lang! Draußen ist sofort wieder alles klar.

Komme gegen 18 Uhr bei meiner Freundin an. Mitten in Ulm. Fußgängerzone, direkt am Münster. Nette Einheimische sagen mir, ich könne da ruhig ganz langsam durchfahren.
Parke vor dem Haus neben einem Fahrradständer. Stört da niemand. Meine Freundin ist ganz aus dem Häuschen.
Schießt mit dem Handy von mir und dem, wie sie sich ausdrückt „gigantischen“ Roller. „Balkanexpress“ ein paar Fotos!So groß hat sie sich den nicht vorgestellt .
Ein alter Mann umrundet mit Kennermiene und sichtlich angetan mehrmals den Roller. Ich bin ganz stolz.
Nehme den Kühlschrank und den Rucksack mit in die Wohnung, der Rest ist gut festgezurrt und bleibt auf dem Roller, den wir über Nacht mit einer „übriggebliebenen! Halbgarage für ein Auto zuhängen.


In Ulm angekommen

Am nächsten Tag ist Alles noch so. wie es war; und so bleibt er auch bis Montagmorgen stehen .
Freundin Angie hat Theaterkarten für Sonntag und außerdem überraschend 3 Tage frei. So bleibe ich denn bis Montag, sightseeing Ulm. Schön, geschichtsträchtig und sehr romantisch.


In Ulm


Montag, 09.Juni 08:Aufbruch 9:00 Uhr:
A8 in Richtung München Schöne Auobahn. Ganz glatt. Sogar in den Baustellen. Da darf man fast immer 80 fahren. Da kommt man prima durch und es bilden sich keine Staus.
Frage mich insgeheim, warum das in anderen Bundesländern nicht möglich ist. Kurze Rast auf einem Parkplatz mit WC hinter München Nord.
Werde von einer Holländerin die mit Mann und Wohnanhänger unterwegs ist, aufs „Motorrad“ angesprochen und zu einer Tasse Kaffee eingeladen. „Kannst Du auf Motorrad schlecht Kaffee kochen“ lacht sie Die beiden wollen zum Millstäder See und dann nach Italien die Adria-Küste entlang.
Zum Abschied freundliches Winken.“ Viel Spaß noch!“ Den habe ich. Herrlicher Sonnenschein. Komme prima weiter.

Richtung Kufstein/Brenner. Durchschnittstempo 110. Kleiner Stau am Grenzübergang.
Manche Fahrzeuge werden rausgewinkt und kontrolliert. Mich winkt man durch. Weiter Richtung Kufstein. In Söll, kurz vor Kufstein, entdecke ich eine „freie Tankstelle“ 1,33 €/l. Nichts wie hin!
Eigentlich muß ich nicht tanken, weil ich in Deutschland in Edenbergen vollgetankt hatte: 1,53 €/l! Na, dann wenigsten ½ Tank. Tanke randvoll und mache ein paar Fotos.


Tanken in Söll (Österreich)

In Kufstein sehe ich beim Durchfahren: Super 1,43.9 €! In Kitzbühel die glichen Preise! Zufrieden mit meiner „Intuition“ durchfahre ich eine traumhafte Landschaft.
Sanfte, grüne Hügel gesäumt von mächtigen dunkel bewaldeten Bergen. Die Straße sehr gut ausgebaut, schlängelt sich durch eine Bilderbuchgegend.
Blitzsaubere Häuschen mit gepflegten, blühenden Gärten säumen die Straße.

Mein Weg führt zum Felber-Tauern-Tunnel. Am Ende des Tunnels werden 8,- € fällig. Master-Card.
Auf dem Parkplatz hinter dem Tunnel komme ich mit einem österreichischen Motorradfahrer ins Gespräch. Wohin ich wolle. Ganz allein?
Mit Blick auf meinen Kühlschrank:“Na, da bist Du ja bestens ausgerüstet“. Grinst, wünscht mir eine gute Fahrt und verschwindet in einem atemberaubendem Tempo. Der kennt die Strecke wohl.
Auf großen Plakaten am Straßenrand wird immer wieder vor der „ALBTRAUMSTRASSE“ mit einem zerbeulten Motorradhelm und einem blutigen Motorradhandschuh gewarnt.

Ich mache mich auf und bleibe doch bei meinem gemütlichen Tempo zwischen 80 und 100. Bei diesem Tempo kann man doch ausgiebig die wunderschöne Strecke Richtung Plöckenpass genießen.
Die Beschilderung ist sehr gut und ich muß nicht einmal die Ausdrucke de ADAC zur Hilfe nehmen.
Der Roller schnurrt wie ein Kätzchen und ich komme mir vor, als würde ich durch die Spielzeuglandschaft einer Modelleisenbahn schweben.
Ganz oben auf den Bergen sind einzelne Häuser zu sehen. Sie wirken wie angeklebt auf den steilen Hängen, die aussehen als seien sie mit grünem Teppichboden überzogen.
Über den Bergspitzen bilden sich Quellwolken; das könnte Regen geben. So langsam sollte ich mich mal nach einem Campingplatz umsehen.
In Oberdrauburg muß ich rechts abbiegen Richtung Plöckenpaß. Dort auf der Gailbergstraße geht es auch zu einem Campingplatz mit Erlebnisbad.
Melde mich an; Kostet 12,-€ f. 1 Person und Zelt. Incl. Strom und Schwimmbadbenutzung. Der Platzinhaber kommt vorbei. „Grüß Gott, i bin der Robert“
Er bringt mir einen Adapter für den Stromkasten. „Regen könnts geben. I stell Ihna des Motorradl in den Schuppen. Dös ist viel z`schwer für eine Frau!“
Spricht`s und drückt meinen Roller, der immer noch , auch ohne mein inzwischen aufgebautes Zelt, locker noch weit über 200 kg wiegt, leicht, als wäre er ein Tretroller, einen kleinen Hügel hoch in eine sehr schöne Fahrradgarage.. „Brauchen`s no wos? Net? Na, dann Gute Nacht!“

Ich sehe mich auf dem Platz um. Er liegt eingebettet zwischen Bergen, fast eben. Grüne Wiese, frisch gemäht. Die einzelnen Parzellen sind mit Holzbalken an den Ecken ca. 10x10m markiert.
Es gibt eine Waschküche mit Maschinen u. Trockner, eine halboffene Spülküche, ein Familienbad, ein Baby-Bad, kostenlose, abschließbare Duschen mit je einem Vorraum Toiletten und Waschbecken.
Alles blitzsauber: Das Schwimmbad kann man bis 19 Uhr mitbenutzen, kostenlos.
Ich mache mir zum Abendessen auf dem Kocher eine Dose von der mitgebrachten Gemüsesuppe warm und die restlichen 2 Würstchen aus dem Kühlschrank müssen dran glauben.
Herrlich! Sitze auf einem meiner mitgebrachten Dreibein-Klapphocker und benutze den anderen mit einem der beiden ebenfalls mitgebrachten Sperrholzbrettchen als Tisch.
Die sind leicht und erfüllen wunderbar ihren Zweck. Außerdem stabilisieren sie, in den Seitenkoffern innen an die äußere Wand gepackt, dieselben bei höherer Geschwindigkeit, so dass sich der Stoff der Seitenkoffer bei höherer Geschwindigkeit nicht durch den Fahrtwind zusammendrückt .
Nach dem Essen noch einen Spaziergang zur Orientierung ins Dorf. Und ein Eis geschleckt. Hier gefällts mir und ich werde noch einen Tag bleiben. Abends leichter Regen.

Am nächsten Morgen wache ich mit Kopfschmerzen und Brennen im Gesicht auf. Die Luftmatratze riecht total nach Kunststoff. Warscheinlich bin ich allergisch dagegen.
Hatte die, eigentlich als Schwimm-Matratze vorgesehen, gekauft, weil sie im Gegensatz zu Schaumstoff-Iso-Matten und herkömmlichen Luftmatratzen im leeren Zustand sehr klein zu packen und relativ leicht ist.Um 9.00 Uhr kommt Robert. Er geht von Zelt zu Zelt und Wohnwagen und begrüßt jeden seiner Gäste mit Handschlag. Ob er mir das“ Motorradl“ wieder rausschieben soll?
Nein, ich bleibe noch einen Tag. Das Wetter soll schön bleiben und erst morgen Mittag schlechter werden. Dann bin ich schon weg .
Verbringe den nächsten Tag im Schwimmbad mit lesen. Im Schwimmbadrestaurant bestelle ich einen Wurstsalat und bekomme eine Riesenportion, frisch zubereitet mit 4(!) Brötchen für 3,50 €!.
Am späten Nachmittag laufe ich noch mal nach Oberdrauburg hinunter. Frage nach einem Internetcafè´. Nein, so was haben sie hier nicht. Ich werde zur Bank geschickt. „Dort könnens kostenlos surfen bis 18 Uhr.“ Nehme das Angebot wahr und bin nicht schlecht überrascht als ich neben dem PC einen Spender mit Fruchtbonbons finde. Es gibt auch noch einen Tischfußball, offensichtlich auch kostenlos und an der Wand einen großen Flatscreen, der ein österreichisches Programm ausstrahlt.

In diesem Dorf, sehr malerisch, mit einer Burg, ist man doch sehr bemüht um seine Gäste. Überall an Hotels und Restaurants sind Schilder mit Willkommensgrüßen für Motorradfahrer.
Insgeheim bin ich dem Berater des ADAC dankbar, dass er mir diese Strecke empfohlen hat.

Mittw. 11.06.: Auf geht`s!
Weiter nach Pula. Robert lässt es nicht nehmen, mir den Roller wieder aus dem Schuppen zu holen, neben das Zelt zu stellen und sich ganz herzlich zu verabschieden.
Vielleicht sieht man sich wieder auf dem Rückweg.?

Ich fahre den Berg hoch Richtung Plöckenpaß. Enge Haarnadelkuvern, sehr steil. Da heißt es vorsichtig fahren.
Auf halber Strecke grandioser Ausblick auf die Bergspitzen. Halte an einer Parkbucht um ein Foto zu machen. Sitze gerade ab, als ein holländischer Motorradfahrer von hinten kommt und vor mir anhält.. Ich gebe ihm zu verstehen, es sei alles ok. Er steigt trotzdem ab und macht ein Foto von mir, dem Roller und dem „Panorama“. Wir wechseln noch ein paar Worte über unsere Reiseziele und dann macht er sich freundlich winkend wieder auf den Weg.

In dem Dorf kurz vor dem Paß sind 2 Tankstellen.1,33€/l. Muß aber nicht tanken. Habe erst knapp 100km seit dem letzten Mal gefahren.
Über dem Paß in Italien angekommen, teffe ich auf eine wilde Gegend. Ein breites, fast ausgetrocknetes Flussbett mit viel Steinen und Geröll windet sich durch das Tal.
Der ehemals wohl sehr breite Fluß fließt mit türkisgrünem Wasser durch die Ebene Richtung Udine mit einer üppigen Vegetation.
Es riecht intensiv nach Gemüse.Es ist schwülwarm und es tröpfelt vom Himmel.


Richtung Trieste, an der Mautstelle der Autobahn 4,60 €. Wieder Master-Card. Ist überall akzeptiert und am einfachsten, auch in Kroatien. Da braucht man nicht mit Geld rumzufummeln.
Eine sehr schöne, neue Autobahn. Da zahlt man doch gerne.

Es rollert so wunderbar vor sich hin. Doch der Weg nach Trieste zieht sich. Mein Sprit geht zur Neige. Keine Tankstelle zu sehen und ich komme ins Schwitzen.
Habe noch einen 2l-Reserve-Kanister dabei; für alle Fälle Müßte dann aber auf dem Seitenstreifen halten, was ich bei der Fahrweise der LKWs doch als sehr gefährlich erachte.
Endlich, als die Nadel der Tankanzeige fast auf Null steht, am Straßenrand ein Hinweis-Schild: Noch 20 km. Mit Rückenwind und bergab schaffe ich es gerade so. 1,53 € mit Service.
Gut, dann brauche ich nicht abzusteigen, denn meine Motorradkluft klebt an mir und wäre da sehr hinderlich. Hätte doch vor der italienischen Seite in Österreich tanken sollen!
Dann, 10 Minuten nach meinem Tankstopp erreiche ich Slowenien und hier kostet der Sprit nur 1,31 €. Ärgerlich!
Gute Straße zwischen Slowenien und Kroatien. Kostet ein bisschen Maut: 1,60 €. Bis Pula eine 2(!)-spurige Autobahn. Sehr neu. Ab und zu Baustellen. Macht aber nichts; ist nicht viel Verkehr.

Erreiche Pula gegen 16.45 Uhr und fahre zum Camp Stoja. Das ist eine Halbinsel an der südlichsten Spitze Istriens direkt bei Pula.
Finde nach dem Einchecken einen sehr schönen Zeltplatz, 80 qm nur für mich, in einem kleinen Pinienwäldchen fast an der Spitze.
Ungefähr 3 m vor meinem Zelt fällt eine Felswand ca. 10m tief steil ins Meer ab. Man hat dort einen Zaun gespannt, damit niemand abstürzt.
Das Wasser ist kistallklar bis zum Grund und smaragtgrün bis tiefblau. Es ist schwülheiß und ich bin froh, dass ich mich endlich aus der Kluft schälen kann.
Bin auch ziemlich fertig, denn die zurückgelegte Stecke war doch anstrengender, als ich vorher dachte. Nach dem Aufbau des Zeltes und dem Abladen rufe ich meine Freundin an, damit ich sie abends treffen kann. Am späten Abend entlädt sich ein Gewitter, wie ich es noch nie erlebt habe. Direkt über dem Campingplatz und der angrenzenden Bucht.
Es Blitzt und donnert gleichzeitig und ein heftiger Wind bringt Starkregen und Hagel. Fast 2 Stunden lang. An Schlaf ist nicht zu denken und ich habe Angst, dass ein Blitz über oder neben mir einschlägt .
Es tröpfelt durch die Luftklappen oben am Zelt. Damit mein Schlafsack nicht naß wird, decke ich die wasserdichte Motorradjacke darüber. Als das Unwetter nachlässt, schlafe ich endlich eine.
Das Zelt hat sehr gut gehalten. Plötzlich schrecke ich hoch weil ich direkt neben meinem Zelt links ein lautes Schnuppern höre. Was kann das nur für ein Tier sein? Ein Fuchs? Ein wilder Hund?
Habe die Befürchtung, dieses Untier will zu mir ins Zelt. Klatsche laut in die Hände:“Ksch…, Ksch….!!“ Es schnuppert weiter. Ich muß was unternehmen!
Ich greife mir meinen Schnorchel als „Waffe“ und beschließe, das Vieh damit zu vertreiben. Nehme meine helle LED-Lanpe und meinen ganzen Mut, öffne schnell das Zelt und leuchte auf die linke Seite, den Schnorchel zum Schlag erhoben. Und was sehe ich? Einen Igel! Der sitzt neben meinem Kühlschrank und hat warscheinlich mehr Angst als ich .Er hatte sich über mein belegtes Brötchen hergemacht, welches ich aus dem Kühlschrank genommen hatte und dann einfach vergessen hatte weil meine Freundin aus Pula mir abends Pizza mitgebracht hatte .Es sei Ihm gegönnt!


Angekommen auf der Halbinsel Stoja


Dort im Pinienwald schlage ich mein Zelt auf


Mein "Privatstrand" 15m von meinem Zelt entfernt


 Da gehts direkt 3 m vor meinem Zelt 10m tief runter


Sonnenuntergang auf Stoja


Der nächste Morgen ist ein wenig trübe und die Wetteraussichten richten sich gegen weitere Gewitter.
Ich beschließe, nicht weiter nach Dubrovnik weiter zufahren. Hier gefällt es mir sehr gut und das Fahren ist doch auch ziemlich anstrengend für mich.
In 10 Tagen will ich mich wieder auf den Rückweg nach Deutschland machen weil ich Ende Monats zu einem Großrollertreffen nach Marl bei Hamm fahren will.
Da kann ich jetzt hier in Ruhe Urlaub machen und es gibt in Istrien sehr viel zu sehen. Fahre an einem Tag mit Freundin Rozi nach Fazána und nach Rovin.
An einem anderen Tag zeigt sie mir schöne verschwiegene Buchten und noch einen anderen schönen Campingplatz an der Westküste von Istrien.

Ansonsten ist natürlich auch Pula sehr interessant. Man feiert hier jetzt 3000 Jahre. Die alten Römer haben auch schon gewusst, wo es sich gut aushalten lässt .
Davon zeugt noch die wunderbar erhaltene Arena und eine Menge anderer Überbleibsel aus dieser Zeit.

Auf dem Campingplatz „fachsimple“ ich mit dem Besitzer des Restaurants über Roller, wenn wir nicht gerade Fußball-EM sehen. Er fährt einen Piaggio Beverly 500.
Im übrigen ist Pula „Rollerland“ so wie ganz Istrien. Hier gibt es jede Menge. Nur nicht so viele ganz große wie meiner. Der macht in sofern nicht ganz so viel Furore dort wie in Deutschland.


Freundin Rozi und ich


Rovin, ""Rollertreff"


Rovin


Da gehts direkt ins Meer (Rovin)


Pula Stadtmitte, Reste aus Römerzeit


Samst. 21.06.08:
Habe gestern noch mit meinem Mann nach Deutschland telefoniert. Das Wetter in Deutschland ist jetzt auch sehr schön. Ich mache mich nun wieder auf den Weg nach Hause .
Werde wohl erst am Sonntag oder Montag wieder zu Hause sein, weil ich mir in Österreich noch eine oder 2 Übernachtungen, vielleicht in einem Biker-Hotel, gönnen werde.
Hatte nette Campingnachbarn aus dem Salzburger Land, die mir eine Strecke für die Heimreise empfohlen haben, wo ich gut fahren kann.
Hier in Pula soll es heute 38° werden! Da habe ich schon gestern meine Abreise vorbereitet, denn ich brauche insgesamt schon so um 2,5 Std. bis ich alles wieder zusammengepackt und auf dem Roller verstaut habe. Ich will noch, wenn es geht, vor der großen Hitze in Österreich in den Bergen sein.

Starte um 8.00 Uhr aus Pula und fahre an de Ostküste Istriens entlang. Da führt eine wunderschöne Strecke in Serpentinen direkt am Meer entlang und ich kann noch ein paar „Goodbye-Fotos“ machen. In Rieka verfahre ich mich beinahe, denn die Beschilderung lässt doch sehr zu wünschen übrig.
In Trieste angekommen, gerate ich in einen hektischen Verkehr. Da fahren nicht hunderte sondern tausende von Rollern, für die jegliche Verkehrsregeln außer Kraft zu sein scheinen.
Es ist heiß und ganz Trieste strebt anscheinend am Mittag zum Meer um ein bißchen Abkühlung zu finden. Ein irrsinniges Gewimmel von Mopeds, Rollern, Motorrädern und Autos an der Küstenstraße entlang. Auch gegen die Fahrtrichtung! Ich schwitze in meiner Sicherheitskleidung und bin insgeheim ein bisschen neidisch auf alle die italienischen Zweiradfahrer, die nur mit t-shirt und kurzen Hosen bekleidet durch die Gegend fahren.
Endlich finde ich die Autobahn Richtung Villach . Will mir Österreich noch ein bisschen ansehen. Fahre dann auf der Autobahn Richtung Salzburg in herrlichem Sonnenschein und singe laut vor mich hin. Vorbeifahrende lachen mich an und ich winke zurück. Es läuft und rollert sich sehr gut. Plötzlich bekomme ich einen „Rappel“ und entschließe mich, noch heute nach Hause zu fahren.
Ich kann die schöne Landschaft auch von der Autobahn aus genießen und steige nur ab, um zu tanken und kurz mal was zu essen und trinken.


 Auf Wiedersehen Kroatien (Küstenstraße im Osten)

Fotos habe ich natürlich auf diesem Rückweg nicht mehr gemacht. Abends um 23.30 Uhr bin ich glücklich wieder zu Hause.
Das ist auch gut so, weil ich dann im Fernsehen über Unwetter im Süden hörte.
Bin müde und ziemlich kaputt und doch ziemlich stolz weil ich die Strecke nach Hause,1200 km mit Umweg, so gut geschafft habe; trotz Rheuma
.Der Roller ist ein fahrendes Sofa und auch für Menschen geeignet, die ein Handicap haben. Nur am Schluß taten mir doch die Beine weh. Aber kein Wunder, nach über 15 Std. Fahrt!

Meine nächste große Tour soll mich nach Polen führen. Dort habe ich auch eine Freundin, der ich versprochen habe, sie mal zu besuchen.
Aber davon dann im nächsten Bericht.

Eure tanteklara

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